Ich bin ein bisschen stolz auf mich. Und widme mich jetzt also ohne Angst vor Spoilern der Serie.
„For the watch.“
„The Lannisters send their regards.“
Da ich die Buchvorlage von George R.R. Martin gelesen haben wollte, und daran bekanntlich drei Jahre lang sass, verstrich auch ebensoviel Zeit, bis ich mich endlich an die dritte Staffel der Fantasy-Serie Game of Thrones wagte. Der Kampf um den Eisernen Thron – auf dem noch immer der junge Joffrey Baratheon sitzt – geht noch immer weiter. Während die Lannisters ihre Machtposition in Westeros mit allen Mitteln festigen, lecken die Feinde des stolzen Hauses ihre Wunden. Stannis Baratheon hat sich nach der Niederlage auf dem Blackwater auf Dragonstone zurückgezogen und schwört noch immer Rache. Der König des Nordens, Robb Stark, muss derweil um seine Allianzen bangen. Am anderen Ende der Welt wartet die rechtmässige Herrscherin über Westeros, Daenerys Targaryen auf den richtigen Zeitpunkt um ihr Erbe einzufordern. Doch die eigentliche Bedrohung für das Reich kommt aus dem hohen Norden, wo Jon Snow und die Männer der Night’s Watch nach Antworten suchen.
Aufgrund des Umfangs der Buchvorlage beschlossen die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss, den dritten Band auf zwei Staffeln aufzuteilen, eine Entscheidung, die nicht nur Sinn macht, sondern auch George R.R. Martin ein bisschen Luft beim Schreiben des sechsten Bandes gibt. Während etwa die Entwicklungen in King’s Landing oder die Irrfahrt von Arya Stark von dieser Zweiteilung profitieren, leiden andere Storylines sichtlich darunter: Daenerys‘ längerfristige Eroberung der Sklavenstädte etwa macht in dieser aufgeteilten Form wenig Sinn und Jons Abstecher zu den Wildlingen wird meiner Meinung nach zu stark gekürzt. Da Benioff und Weiss A Song of Ice and Fire nicht nach Büchern sondern als Gesamtwerk umsetzen wollen, finden auch Ereignisse aus späteren Büchern Einzug in diese Staffel – wie etwa das Schicksal von Theon, das erst im fünften Band besprochen wird (wodurch er faktisch zwei Bücher lang von der Bildfläche verschwunden ist). Mit diesen Änderungen und Kürzungen habe ich mich mittlerweile abgefunden. Ich weiss, dass sie nötig sind, um die Zuschauer, die keine Geduld haben, sich durch die Bücher zu kämpfen, nicht zu verwirren.
Nur eine Umsetzung gelingt in Game of Thrones meiner Meinung nach nicht so gut: Die „Red Wedding“, ein ungeheuerliches Ereignis, bei dem diverse Gäste einer Hochzeit auf brutale Art und Weise niedergemetzelt werden und ein Kapitel, das man im Buch so schnell nicht vergisst. Die Serienumsetzung kann zwar was den Blutgehalt betrifft mithalten, dennoch kommt diese Szene nie so verstörend rüber, wie in der Vorlage. Im Buch wird das Gemetzel vom immer penetranter werdenden Musikstück The Rains of Castamere untermalt, in der Serie fehlt dieses Schlüsselelement leider. Schauspielerisch stechen in der dritten Staffel vorallem diejenigen Darsteller hervor, die in den früheren Staffeln etwas im Hintergrund standen. Charles Dance gefällt als undurchsichtiger und erbarmungsloser Lord Father der Lannisters, der selbst den König in seine Schranken weist und dem wunderbar geschriebenen Charakter mehr als gerecht wird. Auch Carice van Houten, die in der Serie die mysteriöse Red Sorceress spielt, kommt in dieser Staffel eine grössere Rolle zuteil, die sie gekonnt meistert. Eine milde Enttäuschung ist da Ed Skrein, der den Wüstenschönling Daario Naharis mimt und dabei ziemlich blass bleibt – sein Abgang nach nur drei Episoden dürfte den Machern da vermutlich recht gewesen sein.
In Kürze:
Game of Thrones ist die vermutlich bestmögliche Umsetzung des opulenten Werkes von George R.R. Martin für ein breites Publikum. Auch die dritte Staffel macht da keinen Unterschied. Packende Unterhaltung, überraschende Wendungen und verdammt gute Darsteller gibt es auch im dritten Durchgang dieses Fantasyepos‘.
Wertung:
4 von 5 Obsidian-Dolchen
„A very small man can cast a very large shadow!“
Bei einer Serie, deren Vorlage so umfangreich ist, wie bei Game of Thrones, ist eine 1:1-Umsetzung natürlich immer schwierig. Dass es HBO aber nichtsdestotrotz schaffte, der Vorlage dermassen gerecht zu werden, erstaunt, und macht Hoffnung für die TV-Zukunft. Die erste Staffel hatte zwar ihre kleinen Kratzer im Lack, die aber nie gross genug waren, als dass sie mir die Freude an dieser Serie verderben konnten. Und so war natürlich die Freude gross, als eines Tages die DVD der zweiten Staffel dieser Serie bei mir im Briefkasten lag…
Ich war schon lange nicht mehr in Westeros. Den dritten Band habe ich seit September nicht mehr angerührt, und die Serie gucke ich ja nicht online, weshalb es auch entsprechend lange dauert, bis ich die zweite Staffel sehen werde. Ein Freund von mir schaffte diesem intrigenlosen Dasein, das ich so ganz ohne Game of Thrones friste, gestern Abend mit einem Strategiespiel Abhilfe. Also quasi dem Game of Thrones-Game. Das ist dermassen komplex, dass wir fengs um 10 Uhr Abends mit Spielen anfingen, und man munkelt in Expertenkreisen, dass ich mit meinem Haus Tyrell (Wappenmotto „I like the Flowers!“) auch gewonnen hätte, wenn einige zeitbedingt nicht zu früh aufgegeben hätten. Schwächlinge. Süsswassermatrosen. Lumpenhunde.
Jedenfalls ist sowas durchaus zu empfehlen. Mit dem richtigen Soundtrack, Whiskey und echten Schwertern.
„There is only one god and his name is Death, and there is only one thing we say to Death: ‚Not today!'“
Wenn ein Buch oder ein Comic verfilmt wird, dann versuche ich oft, sofern mir die Vorlage zusagt, diese zu lesen, bevor ich den Film, oder im Fall von George R.R. Martins Buchreihe „A Song of Ice and Fire“, die Serie sehe. Einfach, weil ich einen Eindruck von den Figuren und eine eigene Idee bekommen möchte, bevor ich mir die Vorstellung von irgendjemand anderem aufzwingen lasse. Damit hat es dann aber auch die Adaptation schwerer, weil sie meinen Vorstellungen gerecht werden, und dabei gleichzeitig auf einem anderen Medium unterhalten sollte. Doch bei all der Lobhudelei, die die erste Staffel einfuhr, könnte man meinen, dass es Game of Thrones nicht schwer haben sollte, mir zu gefallen.
Rechtzeitig zum Start der zweiten Staffel und dem Release der ersten Staffel kommt für die Fantasyserie Game of Thrones quasi der Ritterschlag, der ihr bei den Golden Globes teilweise vorenthalten wurde. Die langlebigste TV-Serie, The Simpsons, verneigt sich mit einem Serienintro, das an jenes für Game of Thrones angelehnt ist, vor derselben. Leider lässt sich das Video nicht einbetten, darum hier der Link dazu. Und dafür das originale Serienintro mit der grossartigen Musik von Ramin Djawadi („Iron Man„) nach dem Klick.
In den vergangenen Tagen hat mich der erste Band der Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ aus der Feder des amerikanischen Fantasyautoren George R.R. Martin begeistert. Was ich ja auch ziemlich lustig finde, ist nicht nur, dass solche geheimniskrämerischen Initialen offenbar zum guten Ton unter Fantasyautoren gehören, sondern dass es – gerade bei Martin, der gerne mit Tolkien verglichen wird, und wie die dicke Version von Guillermo del Toro aussieht – zweimal das R ist. Wie dem auch sei. Jedenfalls bin ich jetzt schon ziemlich angefressen, und das erst nach etwa fünf gelesenen Kapiteln. Die Story ist angenehm langatmig und detailliert und die Figuren wachsen einem schnell ans Herz, vorausgesetzt, man findet sich in der Welt der gefühlten fünftausend Trilliarden unterschiedlichen Charaktere zurecht. Mittlerweile sind übrigens fünf der geplanten sieben Bände erschienen, die auf deutsch wohl in 14 Bänden erscheinen dürften, da jeder Band in zwei Bände aufgespaltet wird.
Und noch etwas: Kann man die Charakterbeschreibungen im Anhang schon lesen, oder spoilern die die Story?