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Krigen (2015)

Krigen
ZFF2015

„Es geht nicht darum, was du hättest tun sollen. Es geht darum, was du jetzt tust.“

Seit ich Kapringen (A Hijacking) von Tobias Lindholm gesehen habe, muss ich nicht zweimal überlegen, wenn der dänische Regisseur ruft. Lindholm ist ein Garant für packendes, ungeschöntes Kino, weshalb ich mir auch seine dritte Regiearbeit Krigen (A War) nicht entgehen lassen wollte. Dabei darf dieser Film durchaus in Verbindung mit Kapringen gebracht werden – nicht nur wegen seines ähnlich nüchternen Titels, sondern auch wegen seiner Story. Wie schon in Kapringen erzählt Lindholm von einem Konflikt, der an zwei Fronten ausgetragen wird: Claus Michael Pederson ist ein dänischer Kommandant, der in Afghanistan stationiert ist und sein Leben täglich für das Wohl der lokalen Bevölkerung aufs Spiel setzt. Zuhause wartet seine Frau mit ihren drei Kindern sehnlichst auf die Rückkehr ihres Mannes. Als Claus im Gefecht eine fragwürdige Entscheidung trifft, um seine Truppen zu retten, gerät er ins Visier der Militärpolizei.

Krigen ist harte Kost. Wer nicht damit gerechnet hat, lernt das ziemlich rasch. Lindholm schönigt nichts und unternimmt keine Bemühungen, diesen Film für das Publikum in irgendeiner Form erträglich zu machen. Wenn die Protagonisten leiden müssen, soll der Zuschauer das auch. Seine parallele Erzählstruktur fasziniert auch in diesem Film, zeigt sie doch sehr eindrücklich die Ausmasse dieses Krieges: Es sind eben längst nicht nur die stationierten Soldaten betroffen, sondern auch ihre Angehörigen Getragen wird Krigen von der starken Schauspielleistung von Pilou Asbæk, der den fragilen Kommandanten Pederson gibt. Der Game of Thrones-Neuzugang ist aber nicht der einzige Darsteller aus Kapringen, den Lindholm erneut rekrutiert. Auch Dar Salim und Søren Malling, die bereits in Kapringen zu sehen waren, kehren für diesen Film zurück. Speziell Malling ist als charismatischer Anwalt eine Bereicherung für diesen Film.

In Kürze:

Krigen ist wie schon Kapringen ein schwer erträglicher und authentischer Film, der eine nahe Beziehung zu den Figuren aufbaut. Tobias Lindholms dritte Regiearbeit lebt von einem starken Script und überzeugenden Darstellern.

Wertung:

5 von 5 versteckten Landminen