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Owley am ZFF 2017: Leergefegt

Tag 11: Sonntag, 8. Oktober 2017

Gestern Abend wurden die Preise verliehen und irgendwie fühlt sich das Zurich Film Festival dadurch heute anders an. Eine gewisse Aufbruchstimmung liegt in der Luft, niemand will mehr so richtig. Journalisten sind auf den Plätzen kaum noch zu sehen, das Festivalzentrum ist wie leergefegt. Warum die Preise bereits am Samstag verliehen werden, verstehe ich nicht ganz, wertet es doch die Sonntagsvorstellungen jener Filme, die nicht ausgezeichnet wurden ab – aber da ich da ja eh nichts verloren habe, soll’s meine Sorge nicht sein.

Immerhin, die Jury hat sich für zwei meiner Favoriten entschieden: Der herzerwärmende Road Movie «Pop Aye» aus Singapur holt überraschend die Krone im internationalen Wettbewerb, im deutschsprachigen Wettbewerb sichert sich «Blue My Mind» (5/5) das Goldene Auge. Das Regiedebüt von Lisa Brühlmann habe ich noch vor dem Zurich Film Festival sehen können und war begeistert. Das düstere Coming of Age-Drama ist packend inszeniert und mit vielversprechenden Jungdarstellerinnen besetzt – die Auszeichnung ist mehr als verdient.

Ich habe für Maximum Cinema eine ausführliche Kritik über den Film geschrieben, die man gerne hier nachlesen kann.

Mein letzter Film am diesjährigen Zurich Film Festival ist «Battle of the Sexes» (3/5) von Jonathan Dayton und Valerie Faris, die dabei die Geschichte der Tennisspielerin Billie Jean King erzählen. Diese setzte sich in den Siebzigern für Gleichberechtigung von weiblichen und männlichen Tennisspielern ein und trat in einem Tennismatch gegen den überheblichen Bobby Riggs an. Emma Stone und Steve Carell spielen die Hauptrollen in einem Film, der eine spannende Geschichte erzählt, dabei aber zu viel will und zu unfokussiert wirkt. Kein Meisterwerk, aber ein solider Film.

Am Abend treffe ich meine Freundin zum Essen und zum letzten Kinobesuch dieser elf Tage – doch kein ZFF-Film steht auf dem Programm, sondern eine Reprise in meinem Lieblingskino: Das Xenix zeigt nämlich «Forrest Gump» (5/5) als 35mm-Kopie und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Ziemlich geplättet fahre ich am Abend nach Hause. 33 Filme in 11 Tagen, das klang auf dem Papier viel gemütlicher, als es am Ende war. Nicht, dass ich es nicht noch einmal tun würde, aber für den Moment habe ich erst einmal genug von Filmfestivals und Kino.