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Scheibenkritiken #13

Scheibenkritiken13

Auch in dieser Ausgabe meiner Scheibenkritiken nehme ich vier neue Alben genauer unter die Lupe – zwei davon, The 20/20 Experience – 2 of 2 von Justin Timberlake und Eminems The Marshall Mathers LP 2 knüpfen an frühere Alben an, wobei zwischen den jeweiligen Platten unterschiedlich viel Zeit liegt: Bei Eminem sind es 13 Jahre, bei JT gerade mal sechs Monate. Die Runde komplettieren Agnes Obel mit ihrem zweiten Album Aventine und Moby mit Innocents.

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ProvokationsTUNE

Rückblende, etwa 2003, 2004, Klein Owley hat gerade die magische Grenze des zweistelligen Alters erreicht, als eine neue Style-Welle Einzug im Leben der vorpubertären Primarschüler hält – sie nennt sich Hibbhobb und äussert sich in verkehrt herum aufgesetzten Käppis und knietiefen Hosen und Räbbmusik aus den Staaten. Später sollte auch die Räbbmusik aus deutschen Landen Anklang finden, doch im Moment interessiert man sich in Owleys Umfeld nur für den halben Dollar und die Erdnüsse mit Schokoüberzug. Genau, „50 Cent“ und „Eminem“ wurden gerade eben ziemlich amateurhaft umschrieben. Owley kann dem ganzen Kram nicht viel abgewinnen und boykottiert nicht nur diesen Halb-Füdliblutt-Stil, sondern auch die dazugehörige, eher provokative Musik, weil Owley Songs, in denen geflucht wird, ein bisschen irritieren. Mit der Zeit nimmt diese Abneigung ab, und eine gewisse Kompromissbereitschaft äussert sich – Owley tastet sich an die „Beginner“ ran, die ganz anders daherkommen als (Bu)s(h)ido, später an den leicht doofen „K’Maro“, jedenfalls verschwindet mit der Zeit seine Abneigung gegenüber diesem Hibbhobb, so wirklich Fan davon wird Owley aber nie. Und ist es auch heute nicht, wenngleich er ohne inneren Konflikt solche Musik hören kann und gerne hört. Und irgendwie kam es dazu, dass er sich kürzlich auf YouTube einige Songs von Eminem anhörte, weil er Eminem eigentlich für einen guten Räbber hält und auch findet, dass er tiefgründiger als manch Anderer ist. Und ihm auch in vielen Punkten zustimmen kann. Nicht in seiner Homophobie, aber in einigen anderen Dingen. Und so schliesst sich der Kreis, als Owley folgendes Lied hört, und den dazugehörigen Videoclip sieht, und sich denkt… „Hey, das kenne ich.“ Owley liegt richtig. Tatsächlich zeigte ihm sein grosser Bruder, damals noch recht klein, das Video zu „Without Me“, und fand, dass man „das sicher nicht darf, der macht einfach den Bin Laden nach, und das in einem WC“. Nicht ganz, aber trotzdem – heute finde ich das Video ganz nett, wenn auch frei von jeder wirklich den Namen verdienenden Provokation, früher war das aber voll ein Skandal. Und scheisse, obendrauf.

Nächste Woche: Wie Owley die Black Eyed Peas kennenlernte.

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