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Omoide no Marnie (2014)

OmoidenoMarnie

Animontag

„Du siehst genau aus wie das Mädchen aus meinen Träumen.“

Fast alle Ghibli-Filme, die ich gesehen habe, entstanden unter der Regie von Hayao Miyazaki. Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber der Regisseur von Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke) ist und bleibt die wichtigste und berühmteste Figur dieses renommierten Filmstudios. Mit Kaguya-Hime no Monogatari (Die Legende der Prinzessin Kaguya) habe ich im vergangenen Jahr am Fantoche meinen ersten Film des Studios gesehen, der nicht von Miyazaki stammt.  Mit dem bis dato letzten Werk des Studios, Omoide no Marnie (Erinnerungen an Marnie) folgte dieses Jahr der zweite. Hiromasa Yonebayashi erzählt die Geschichte des Waisenmädchens Anna, die von ihrer Pflegemutter zu Verwandten ans Meer geschickt wird, wo sie sich von ihren Asthmaanfällen erholen soll. Dort lernt sie Marnie kennen, ein mysteriöses Mädchen, mit dem sie sich sofort anfreundet.

Das Artwork von Omoide no Marnie ist wunderschön, daran besteht kein Zweifel. Das von der britischen Küste inspirierte Setting mit seinen satten Farben und dem rauschenden Meer ist atemberaubend – und die sanften Melodien von Komponist Takatsugu Muramatsu sorgen für eine angenehme Stimmung. Doch die Visuals können nur bedingt darüber hinwegtäuschen, dass Hiromasa Yonebayashis Film inhaltlich totaler Murks ist. Der Protagonistin ist die miese Laune auf den Charakter geschrieben, ob sie nun will, oder nicht. Ihre Beweggründe sind unverständlich, ihre Emotionen sind unglaubhaft. Ein Konflikt wird gross aufgebaut, nur um sich dann einige vorhersehbare Plottwists später auf magische Art und Weise zu lösen.

In Kürze:

Ich bin sehr wählerisch, wenn es um Anime geht – Omoide no Marnie konnte mich trotz seines wunderschön zum Leben erweckten Settings leider nicht überzeugen. Hiromasa Yonebayashis Film scheitert an seinen eindimensionalen Charakteren und der vorhersehbaren Story.

Wertung:

2 von 5 Holzeulen mit Kulleraugen

Sen to Chihiro no Kamikakushi (2001)

ChihiroAnimontag
„Wenn man sich einmal getroffen hat, vergisst man das nie. Es kann nur sein, dass man sich nicht daran erinnert.“

So unglaublich das klingen mag: Obwohl ich Hayao Miyazakis oscarprämierten Film Sen to Chihiro no Kamikakushi (Chihiros Reise ins Zauberland) schon dutzende Male gesehen habe, fielen mir erst bei der letzten Sichtung die deutlichen Parallelen zu Alice in Wonderland auf. I know, right? Ich war selber überrascht, wie mir so etwas entgehen konnte. Denn wie Alice landet auch die junge Chihiro unverhofft in einer ihr fremden Welt, die von einer hinterlistigen Herrscherin regiert wird. Chihiro möchte ihre Eltern von einem Fluch, der sie in Schweine verwandelt hat, befreien und tritt in den Dienst dieser Herrscherin, der mächtigen Hexe Yubaba. Miyazaki schafft auf Basis von Lewis Carolls Erzählung und Elementen der japanischen Mythologie eine neue Welt, in der ich mich gerne verlieren könnte.

Die Vielfalt dieses „Zauberlandes“ mit den illustren Gästen von Yubabas Badehaus kommt bei Miyazaki gut zur Geltung – das Charakterdesign ist auch bei diesem Film einzigartig. Und natürlich die Welt selber, die von kuriosen Konzepten getragen wird. Da fahren Züge problemlos übers Wasser, während kleine, struppige Russmännchen dafür sorgen, dass der Laden rund läuft. Es ist eine zauberhafte Erzählung, die der Regisseur da spinnt, so wirr, dass man vermutlich mehrere Anläufe braucht, bis man diesen Film in seiner Ganzheit erfassen kann. Zumindest mir ging es so. Mit zwei Stunden Laufzeit ist Sen to Chihiro no Kamikakushi erstaunlich lang geraten, aber keine Angst: Langweilig wird dieser Film nicht. Hayao Miyazakis Film hat einen angenehmen Erzählrhythmus und bleibt dadurch bis zum Schluss spannend.

In Kürze:

Für Sen to Chihiro no Kamikakushi erhielt Hayao Miyazaki 2002 den Oscar für den besten Animationsfilm – zu Recht. Ihm ist ein zauberhaftes Werk gelungen, das zum Träumen einlädt.

Wertung:

5 von 5 verführerischen Goldklumpen

Yume to Kyōki no Ōkoku (2013)

Yume

„Filmmaking only brings suffering.“

Es kommt sehr selten vor, dass ich mir Dokumentarfilme ansehe. Ich konnte mich nie wirklich für diese Erzählform erwärmen – dass das ignorant und doof ist, weiss ich eigentlich ja auch. Trotzdem ist es fast drei Jahre her, seit ich mit The Imposter meine bis dato letzte Dokumentation gesehen habe, wenn man jetzt einmal von den zahlreichen Sichtungen von Banksys genialer Mockumentary Exit Through The Gift Shop absieht. Für Yume to Kyōki no Ōkoku (The Kingdom of Dreams and Madness) der japanischen Dokumentarfilmerin Mami Sunada habe ich mich wieder einmal mit einem Beitrag des Genres befasst. Der Film blickt hinter die Kulissen des renommierten Studio Ghibli und gibt Einblicke in die turbulente Produktion der Filme Kaze Tachinu (The Wind Rises) von Hayao Miyazaki und Kaguya-Hime no Monogatari (Die Legende der Prinzessin Kaguya) von Isao Takahata. Sunada fokussiert sich bei ihrem Film vorallem auf Miyazaki, den sie auf Schritt und Tritt begleitet. Es gelingt ihr, diese unberührbar wirkende Ikone des Animationsfilms zu demystifizieren und ihm als Menschen zu begegnen.

Miyazaki ist ein inspirierender Künstler, der sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruht und auch mit über 70 Jahren noch bemüht ist, sich selber zu verbessern. Sunada zeigt uns in Yume to Kyōki no Ōkoku aber auch einen verbitterten alten Mann, der von der Welt enttäuscht wurde. Im Zuge der Atomkatastrophe von Fukushima hat er den Glauben an die Regierung, aber auch die Gesellschaft allmählich verloren. Was auch auffällt, ist dass Hayao Miyazaki, so unbeholfen er zeitweise wirkt, diese Plattform, die ihm Sunada bietet, offenbar ganz bewusst zu nutzen weiss. Er erzählt viel aus seinem Leben und zeigt sich generell als weisen Patron dieses legendären Studios – kritischen Fragen muss sich Miyazaki kaum stellen. Hier hätte ich mir von der Regisseurin mehr Initiative und Nachdruck und vorallem mehr Mut erhofft. Ihr Respekt und ihre Achtung vor Hayao Miyazaki stehen da einem etwas differenzierteren Bild offenbar im Weg.

In Kürze:

Mami Sunadas Dokumentarfilm Yume to Kyōki no Ōkoku gibt einen spannenden Einblick in das Schaffen eines der legendärsten Filmstudios der Welt – der Blick auf die Animationsikone Hayao Miyazaki bleibt aber stets oberflächlich und damit recht brav.

Wertung:

4 von 5 abgenutzten Bleistiften

Kurenai no Buta (1992)

KurenainoButaAnimontag

Nur ein fliegendes Schwein ist ein gutes Schwein!

Vor einigen Jahren machten Gerüchte die Runde, dass Hayao Miyazaki an einer Fortsetzung zu Kurenai no Buta (Porco Rosso) arbeiten würde, die einige Jahre nach dem originalen Film spielen soll und einen deutlich gealterten Titelhelden zeigen soll. Aus dem Projekt wurde nie etwas und nun, wo Miyazaki im Ruhestand ist, wird das wohl auch nichts mehr werden. Schade eigentlich, denn anders als bei vielen Filmen des japanischen Regisseurs hätte ich mir einen zweiten Teil von Kurenai no Buta gut vorstellen können. Der Film über einen schweinischen Piloten, der an der Adria gegen Luftpiraten kämpft und immer stärker ins Visier der faschistischen Geheimpolizei gerät, ist Miyazakis ehrlichstes Werk. Auch technisch kann der Film überzeugen. Die Animation ist einwandfrei und der Soundtrack von Joe Hisaishi weiss in den richtigen Momenten zu berühren.

In Kurenai no Buta gibt sich Hayao Miyazaki so politisch, wie nie zuvor. Kaze no Tani no Naushika (Nausicaä aus dem Tal der Winde) und Tenkū no Shiro no Rapyuta (Das Schloss im Himmel) thematisieren zwar auch die Folgen des Krieges, doch so direkt wie in diesem Film war er noch nie. Den Aufstieg der Faschisten macht er zur eigentlichen Bedrohung des Films, die wie ein Schatten über die romantische Welt der wagemutigen Fliegerasse fällt. Dass er keine Liebe für die damalige Regierung und ihre Sympathisanten übrig hat, macht Miyazaki deutlich. „Ich bin lieber Schwein als Faschist“, erwidert Porco Rosso auf die Rekrutierungsversuche eines Majors. Der zynische Pilot mit dem Schweinekopf ist ein charismatischer Held, einer von der gleichen Sorte wie Humphrey Bogart. Ein einsamer Cowboy, der das Rennen gegen die Zeit längst verloren hat.

In Kürze:

Kurenai no Buta ist einer von Miyazakis Besten – ein berührendes Drama über einen Helden, der seine besten Tage hinter sich hat.

Wertung:

5 von 5 feuerroten Flugmaschinen

Miyazakimontag

Ghibli
Animontag

Ab nächster Woche werde ich mich im Rahmen des Animontags wieder jeden Montag einem Animationsfilm widmen. Und zwar nicht irgendwelchen Filmen – bis Ende November steht der Animontag im Zeichen des japanischen Grossmeisters Hayao Miyazaki. In chronologischer Reihenfolge werde ich mich durch das Oeuvre dieses vielseitigen Filmemachers kämpfen, immer bemüht, seinen Werken gerecht zu werden und mein animationsgeschultes Auge auf die wichtigen Dinge zu werfen.

Im Übrigen bin ich mir bewusst, dass ich bereits früher einige Filme von Miyazaki rezensiert hatte – da ich diese Kritiken aber alle brutal schlecht geschrieben finde, werde ich sie grosszügig ignorieren. Einzig Gake no Ue no Ponyo (Ponyo) und Kaze Tachinu (The Wind Rises), werde ich nicht noch einmal besprechen.

Kaguya-Hime no Monogatari (2013)

KaguyaFantoche

Animontag

„Ich wurde geboren, um zu leben – doch das konnte ich nicht.“

Ein Bambussammler findet eines Tages auf einem Feld eine kleine Prinzessin – zusammen mit seiner Frau zieht er das Mädchen bei sich auf. Doch der alte Mann ist überzeugt, dass dieses Leben einer Prinzessin nicht würdig ist und sorgt dafür, dass sie in der Hauptstadt ein entsprechendes Leben führen kann. Dass er damit ihre tiefsten Wünsche unterdrückt, wird ihm dabei viel zu spät bewusst. Kaguya-Hime no Monogatari (Die Legende der Prinzessin Kaguya) ist nach vierzehn Jahren der erste Film von Isao Takahata – die eigenwillige Fabel ist zusammen mit Hayao Miyazakis Kaze Tachinu (Wie der Wind sich hebt) eine der vorerst letzten Produktionen des Studios.

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Kaze Tachinu (2013)

KazeTachinu

„Airplanes are beautiful dreams. Engineers turn dreams into reality.“

Als ich mich vor einigen Monaten für den Studiengang Animation 2D an der Hochschule Luzern beworben habe, sollte man neben einem Portfolio der bisherigen Arbeiten auch eine Filmkritik zu einem Animationsfilm einreichen. Für mich war sofort klar, über welchen Film ich diesen Beitrag schreiben würde, lag die Erstsichtung von Hayao Miyazakis letztem Film Kaze Tachinu (Wie der Wind sich hebt) nur wenige Tage zurück. Mittlerweile habe ich den Film bereits zweimal im Kino gesehen und bin immer noch begeistert, weshalb ich euch diese Rezension in überarbeiteter Form präsentieren möchte. Nicht zuletzt, da ich auch der Überzeugung bin, dass sie auch für meine Aufnahme mitentscheidend war.

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Neuer Miyazaki-Film kommt im Sommer 2013!

Kaze tachinu

Eine schöne Nachricht erreicht uns aus Japan: Dort hat das prestigeträchtige Animations-Studio Ghibli zwei Projekte, die nächsten Sommer in die Kinos kommen, angekündigt. Und es sind nicht irgendwelche Projekte, sondern die neuen Filme der beiden erfolgreichsten Regisseure des Studios, von Hayao Miyazaki, dem Regisseur, der mit Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke) und Sen to Chihiro no Kamikakushi (Chihiros Reise ins Zauberland) Animationsgeschichte schrieb, und Isao Takahata, bekannt für Hotaru no Haka (Die letzten Glühwürmchen).

Taketori Monogatari

Letzterer wird, wie angekündigt, die japanische Legende der Mondprinzessin als Taketori Monogatari (The Tale of the Bamboo Cutter, noch kein deutscher Titel) verfilmen, während Miyazakis Projekt tatsächlich die bereits früher angekündigte Biografie sein dürfte. Und natürlich wird sich auch dieser Film wieder um das Fliegen drehen, ein Thema, das Miyazaki schon lang beschäftigt, und in nahezu jedem seiner Filme eine Rolle spielte. Kaze Tachinu (The Wind Rises, auch noch ohne deutschen Titel) heisst sein erster Film seit fünf Jahren und erzählt vom japanischen Flugzeugdesigner Jiro Horikoshi, der das Mitsubishi A6M-Kampfflugzeug entwickelte, das im Zweiten Weltkrieg – unter anderem auch bei Pearl Harbor – zum Einsatz kam.

Beide Filme sind für den Sommer 2013 geplant, mehr ist aber – typisch bei Ghibli – nicht bekannt.

(via)

Whanimation Returns

Vor exakt anderthalb Jahren befasste ich mich mit kommenden Animationsfilmen der verschiedenen Studios. Nun sind viele dieser Filme bereits Geschichte, aktuell in den Kinos oder kommen schon bald, weshalb ich mich in einem zweiten Durchgang jenen Projekten widmen möchte, die nun ein bisschen nähergerückt oder in der Zwischenzeit angekündigt worden sind. Habe ich mich in der vorherigen Ausgabe noch vorallem den einzelnen Studios gewidmet, möchte ich diesmal den Fokus auf die Filme selber legen – wen die Hintergrundinfos dennoch interessieren, dem empfehle ich oben verlinkten, ursprünglichen Beitrag.

Da die erste Ausgabe damals noch als Wham!-Beitrag erschien, möchte ich den Titel beibehalten – auch wenn das Konzept Wham! offiziell begraben ist. Das interessiert aber eigentlich ja eh nur mich und darum: Viel Spass mit Whanimation Returns – das übrigens ein neues Logo hat, welches ich aufgrund mangelnder Vektorprogramme in mühseligster Handarbeit gebastelt habe. Jawohl! (mehr …)

Hayao Miyazaki-Filme

Ich hatte mir schon lange überlegt, mal aufzulisten, wie mir die Hayao Miyazaki-Filme gefallen, jetzt nachdem ich alle seiner Spielfilme gesehen habe (wenn man einmal vom Lupin-Film absieht). Weil ich so gerne Top-Listen habe (dodkalm und Lichtschwert können ein Lied davon singen ;)), mache ich das mittels einer Aufzählung. Und vielleicht mag ja jemand die Idee aufgreifen oder hat eine andere Ansicht. Ich freue mich immer über Feedback 😉

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