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The things I do for my conscience

BlueUmbrella

Ich erzähle eigentlich meinem Umfeld nur ungern, dass ich mir meine Musik und Filme prinzipiell legal beschaffe. Meist führt das nur zu endlosen Grundsatzdiskussionen, auf die ich keine Lust habe. Es ist mir egal, wenn jemand das anders handhabt. Und genauso kann es anderen egal sein, wie ich das mache. Ich fühle mich einfach nicht gut, wenn ich Musik höre, für die ich den Künstler nicht ausreichend entschädigt habe. Dasselbe mit Filmen und Serien. Aber diese kleine Anekdote möchte ich irgendwie doch kurz teilen, weil sie auch eine gewisse Absurdität vor Augen führt, mit der man konfrontiert ist, wenn man solche Prinzipien hat.

Als Jon Brions Suite zu The Blue Umbrella, dem Pixar-Kurzfilm von Monsters University veröffentlicht wurde, war mir sofort klar, dass ich die haben musste. Doch physisch gabs die natürlich nicht, nur als Download. Und nur auf iTunes. Und nur im US Store. Heisst: Für mich als Schweizer war es faktisch unmöglich, diese Suite zu erhalten, wenn ich sie mir nicht auf irgendeinem dubiosen Portal für lau runterladen wollte. Was ich selbstverständlich nicht wollte. Wir sprechen von einem Vergehen im Wert von 2 Dollar. 2 Dollar für mein Gewissen, quasi. Doch eben, ich versuche meinen Prinzipien so gut es geht treu zu bleiben und fand heraus, dass es doch noch einen Weg gibt, sich die Suite legal gegen Geld runterzuladen.

Dazu richtet man sich einen US Account auf iTunes ein und befüllt diesen mit einer iTunes Gift Card. Dazu taugen logischerweise nur US Gift Cards, die man hier – ebenfalls logisch – nicht erhält. Doch auch dafür gibt es eine Lösung: eBay. Dort kann man Gift Certificates kaufen, also Codes, die einem gleich per Mail zugeschickt werden. Und mir ist bewusst, dass das schon sehr am Rande der Legalität ist, doch mir geht es nicht in erster Linie darum, mein Zeug legal zu holen, sondern die Künstler angemessen zu entschädigen. Und mit angemessen meine ich, den Betrag, den der Künstler dafür verlangt, nicht den, den ich für richtig erachte. Das wäre dann eine ganz andere Grundsatzdiskussion.

Doch zurück zu meiner Geschichte – ich kaufte mir also so ein Certificate und wartete auf die Mail mit dem Code. Doch die Mail, die ich am nächsten Tag in meinem Postfach vorfand, enthielt nicht den Code, sondern die Bitte des Verkäufers, mich telefonisch auszuweisen. Wegen Hackern und so. Das war nicht vereinbart und erschien mir dubios, weshalb ich natürlich höflich darum bat, dass man mir den Code ohne weiteres Theater zuschicken möge. Auf diese Bitte erhielt ich keine konkrete Antwort, sondern in regelmässigen Abständen eine Mail mit dem immergleichen Inhalt. Auf meinen Code wartete ich vergebens. Das wurde mir zu blöd und ich bat um einen Refund, den ich auch nach mehrmaligem Bitten erhalten habe.

Zum Glück weilt eine Kollegin gerade in den Staaten. Ich bat sie, mir eine iTunes-Karte zu kaufen, und mir den Code zu schicken. Das hat dann auch ganz fix und problemlos geklappt und mittlerweile bin ich im Besitz der Suite zu The Blue Umbrella. Ziel erreicht. Nur, zu welchem Preis? 2 Dollar und unzählige strapazierte Nerven. Doch ganz ehrlich, das war es mir letzten Endes trotz allem wert – so absurd das klingen mag. Erst recht, wenn ich dafür sowas Schönes in den Händen halten darf, wie diese Suite.

ParaNorman (2012)

„I’d like to be alone.“ – „So do I! Let’s do this together!“

Der Animationsstreifen ParaNorman der Coraline-Macher Laika steht eigentlich am Anfang meiner Mittelohrentzündung, die mich in den letzten Tagen heimsuchte – denn kurz davor sah ich mir den Film an. Entsprechend wollte ich eigentlich gar keine Review schreiben, weil es mir aber dank Schmerzmitteln und sonstigen rezeptpflichtigen Medikamenten wieder sehr gut geht, möchte ich dennoch ein paar Worte verlieren zu einem der besten Animationsfilme des Jahres.

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