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Gaddafi vs. Fukushima

Im Moment dominieren zwei Themen die Medien: Bis letzten Freitag war dies der Bürgerkrieg in Libyen, bei dem Muammar Gaddafi ordentlich eins auf die Rübe kriegte. Dann kam der Tsunami in Japan und damit auch die ganze Fukushima-Sache, wodurch Herrn Gaddafi nur noch Randnews zugeordnet wurden. Und plötzlich war dieser wieder am Drücker, zwar nicht medial, aber kriegstechnisch – die Rebellen wurden zurückgedrängt und die Weltöffentlichkeit war gefordert: Sollte man einschreiten oder nicht? Mit dem Entscheid, ein Flugverbot zu verhängen, sowie den europäischen Sanktionen, die folgen und folgen werden steht nun wieder Libyen im Brennpunkt.

Als Schweizer freut es mich natürlich ein bisschen, dass jetzt Gaddafi auch sein Fett wegbekommt, schliesslich hielt der Kerl während gut zwei Jahren die Schweiz zum Narren. Damals nahm er, nachdem sein Sohn wegen Schlägereien verhaftet wurde, kurzerhand zwei Schweizer Geiseln, und gab die nicht mehr frei. Ein Politiker nach dem andern kroch ihm in den Arsch. Die eine davon, Micheline Calmy-Rey, unsere Aussenministerin, gab auch in der aktuellen Krise fragliche Aussagen von sich. Da wollte die Dame doch tatsächlich Gaddafi anzeigen.

Die Franzosen gehen da weit härter vor. Heute Nachmittag gab es erste Luftangriffe auf Gaddafis Miliz und ein Teil der Flotte steht bereits im Mittelmeerraum bereit. Auch David Cameron sicherte seine Teilnahme an der Grossoffensive zu, Barack Obama zögerte zwar ein bisschen, aber auch die USA wird, wenn nötig einschreiten. Weitere Staaten wie Katar oder Russland tolerieren das Verhalten des Wüstendiktatoren und selbsternannten Königs von Afrika ebenfalls nicht mehr und unterstützen die Sanktionen gegen Gaddafi.

Darf sich der Westen also in diesen Bürgerkrieg einmischen? Oder umgekehrt – warum müssen Söhne eines unbeteiligten Landes ihr Leben in diesem Krieg riskieren? Ich finde, dass es durchaus angebracht ist. Hatten die  europäischen Staaten Gaddafi in den letzten Jahren noch mit Samthandschuhen angefasst, so können sie nun ein Zeichen setzen und den mordenden Diktatoren in seine Schranken weisen und damit auch zeigen, dass sein Verhalten nicht toleriert wird. Es sind zwar nicht wir, also der Westen, der diese Rebellen umbringt wie Spielzeugsoldaten, aber es sind wir, die im schlimmsten Falle tatenlos zusehen und nicht mit der Wimper zucken.

Bilderquelle: 20min.ch