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Mononoke Hime (1997)

MononokeAnimontag

„Deinem Schicksal kannst du nicht entgehen, mein Prinz. Aber du kannst ihm mutig entgegentreten.“

Ich kam zum ersten Mal mit Hayao Miyazaki in Berührung, als ich noch ein kleiner Junge war. Damals konnte ich als von westlicher Animation verwöhnter Junge nicht viel mit Anime anfangen und auch Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke) konnte daran nichts ändern. Es dauerte fast ein Jahrzehnt, bis ich nach mehreren Sichtungen endlich Gefallen an dem Film finden konnte. Hayao Miyazaki, der in seinen frühen Arbeiten immer sehr augenzwinkernd unterwegs war, schlägt mit Mononoke Hime ernstere Töne an: Sein Film thematisiert den Umgang des Menschen mit der Natur. Es geht aber in erster Linie nicht darum zu zeigen, wie schlecht der Mensch seine Umwelt behandelt, sondern um seine mangelnde Bereitschaft, im Einklang mit der Natur zu leben. Diese wird repräsentiert durch riesige tierische Götter, die in den Wäldern hausen. Ein solcher Wildschweingott, Nago, wird von den Menschen schwer verletzt, was ihn so in Rage versetzt, dass er zum Dämon wird. Der junge Prinz Ashitaka gerät zwischen die Fronten dieses Krieges und bezahlt teuer: Im Kampf mit Nago wird er von einem Fluch befallen.

Mit Ashitaka schafft Miyazaki einen klassischen Helden, der für die wahren Werte einsteht und stets die richtigen Entscheidungen trifft. Ashitaka mag zwar der Protagonist von Mononoke Hime sein, wirklich interessant ist er nicht. Da gefallen mir die anderen Figuren besser – etwa die charismatische und kompromisslose Eboshi, die Anführerin der Menschen, die die Natur als Ressource sieht, die es auszubeuten gilt. Eboshi ist keine Bösewichtin – Miyazaki zeichnet sie als eine starke Person, die von den falschen Idealen getrieben wird. Ihr gegenüber steht San, ein von den Wölfen aufgezogenes Mädchen, das die Menschen verabscheut und nur eines will: Eboshis Kopf. So brutal und düster Mononoke Hime daherkommen mag (der Film verdient sich seine FSK-12-Freigabe schon in den ersten Minuten), so bezaubernd ist das Artwork und so schillernd sind die Figuren. Hayao Miyazakis filmische Moralpredigt wartet mit atemberaubenen Landschaften auf – der japanische Regisseur zaubert mit seinem Film eine Welt, in der man sich verlieren möchte. Dazu kommen die wunderschönen Klänge von Joe Hisaishi, die bei mir immer wieder für Gänsehaut sorgen. Nicht ohne Grund habe ich seinen Soundtrack in dreifacher Ausführung rumliegen.

In Kürze:

Was soll ich sagen? Mononoke Hime ist und bleibt einer der schönsten Filme von Hayao Miyazaki. Sicherlich kein leicht zugängliches Werk, aber ein ungemein berührendes.

Wertung:

5 von 5 putzigen Kodamas

Hayao Miyazaki-Filme

Ich hatte mir schon lange überlegt, mal aufzulisten, wie mir die Hayao Miyazaki-Filme gefallen, jetzt nachdem ich alle seiner Spielfilme gesehen habe (wenn man einmal vom Lupin-Film absieht). Weil ich so gerne Top-Listen habe (dodkalm und Lichtschwert können ein Lied davon singen ;)), mache ich das mittels einer Aufzählung. Und vielleicht mag ja jemand die Idee aufgreifen oder hat eine andere Ansicht. Ich freue mich immer über Feedback 😉

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Prinzessin Mononoke (1997)

Zum dritten Mal habe ich Prinzessin Mononoke gesehen, auf Anraten einer Kollegin, nachdem ich ihn die ersten beiden Male jeweils schlecht fand. Damals fand ich sowieso alles doof, was mit Manga und Anime zu tun hatte. Nach dem dritten Mal sehen gefällt mir der Anime-Klassiker jedoch prima und ich denke, er ist durchaus eine Rezension wert.

Story

Im Japan des 15. Jahrhunderts wird ein unbescholtenes Dorf von einem zum Dämonen gewordenen Keiler heimgesucht. Dem Prinz Ashitaka gelingt es zwar, den Eber zu töten, doch weil dieser ihn berührt hat, ist er mit einem todbringenden Fluch belegt. Ashitaka macht sich auf, die Ursache für die rasende Wut des Ebers zu ergründen und begibt sich nach Westen, wo er an einen Ort, an dem der Gott des Waldes regiert. Die ansässigen Menschen, unter der Leitung von Herrin Eboshi, drängen die Tiere immer stärker in den Wald zurück, um die Erzvorkommen auszuschöpfen. Diese wehren sich so gut sie können, angeführt von den Wölfen, die vom Menschenkind San, der Prinzessin Mononoke, unterstützt werden. In einer letzten Schlacht hat es Herrin Eboshi auf den Kopf des Waldgottes abgesehen, doch die Waldbewohner und Ashitaka versuchen, genau dies zu verhindern…

Die Story ist sehr tiefgründig, und zeigt die Problematik des Menschen, der in seiner Habgier immer stärkere Eingriffe in die Natur vornimmt. Wikipedia schreibt auch von der Suche nach einem Konsens zwischen Mensch und Natur, den Ashitaka vermehrt anspricht und auch sucht, jedoch meist auf taube Ohren stösst. Es wird jedoch nicht in einem moralischen Finale (Menschen sterben, Tiere übernehmen) aufgelöst, sondern beide Seiten müssen letztlich Abstriche hinnehmen, um ihren Blick klären zu können.

Figuren

Bei der mysteriösen San, der „Dämonenprinzessin“, weiss man nie richtig, woran man genau bei ihr ist und wie sie Ashitaka gegenüber eingestellt ist. Das Bild von ihr, wie sie der Wolfsgöttin das vergiftete Blut aussaugt, um die Wunde zu reinigen, ist episch, und bleibt mir lange im Kopf. Ashitaka ist der klare Held, wenn auch weniger durch seine Kraft und Geschicklichkeit, als durch das Hinterfragen des Machtanspruchs der Menschen, und des Versuchs, eine Lösung für beide Seiten zu finden. Gewissermassen lassen sich Parallelen zu Avatar ziehen, aber das ist sicher kein Geheimnis. Die restlichen Figuren gefallen mir ebenfalls sehr gut, hervorzuheben sind sicherlich die Waldgeister, die mit ihren klappernden Köpfen und kindlichen Gesichtern lustig anzusehen sind. Abstriche gibt es jedoch beim Waldgott, dessen Gesicht einfach lächerlich und völlig unglaubwürdig wirkt. Ebenfalls sehr dämlich fand ich den spinnenartigen Gang des Wildschweindämonen Nago zu Beginn, das war ebenfalls ein Faktor, der ziemlich lächerlich anmutete.

Soundtrack

Ein weiterer Kandidat für das Prädikat „Gelungen“ ist dieser Score von Joe Hisaishi, der einfach perfekt in den Film passt. Interessanterweise lassen sich teilweise John Williams-Klänge heraushören, manchmal klingt – vorallem der gesungene Track – wie Enya, was ich jedoch für zufällig halte. Einige Tracks führen dazu, dass es mir eiskalt den Rücken hinunterläuft, so genial ist das Ganze komponiert. Westlicher Hollywood-Sound goes Japanische Musik – Ergebins: Geniale Filmmusik! 🙂 In meinen Augen ist ein Soundtrack unter anderem dann gut, wenn man beim Hören die Szene vor Augen hat. Was bei diesem Score zutrifft.

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Ein Film, den es nur zu empfehlen gilt – man muss sich jedoch auf die etwas andere Erzählweise des Animes einstellen und mitreissen lassen. Neben dem Simpsons-Film wahrscheinlich der beste Zeichentrickfilm, den ich bisher gesehen habe.