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Weltbrüderschaft

Wisst ihr, ihr Deutschen, so verschieden sind wir ja auch nicht. Gut, ihr habt ein paar Arschlöcher mehr hervorgebracht als wir, aber ihr habt ja auch die entsprechende Fläche, um die zu züchten, das ist nicht schlimm. Aber wir sind uns doch ähnlicher, als man meint. Ich weiss, einige Schweizer wie Gl0rfindel werden das gar nicht gerne hören, einige Deutsche fühlen sich wahrscheinlich auch beleidigt und wieder andere wie Borstel finden prinzipiell alles scheisse 😉

Aber bevor ihr mich jetzt mit Molotow-Cocktails und Steinen bewerft, wartet doch ab, was ich euch Schlaues zu sagen habe. Schaut mal die WM an. Erster Spieltag. Deutschland flippt aus, die Schweiz steht kopf. Bei euch lag es an den vielen Toren, die eure Bundeself erzielt hat, bei uns lags an der Sensation des Siegs über Spanien. Das Wort „Weltmeistertitel“ macht in beiden Ländern die Runde. Den nächsten Gegner schlägt man locker, ist doch klar. Man spricht es nicht aus, aber allgemein ist klar: Diese Gruppe wirft 9 Punkte ab.

Dann die Ernüchterung. 1:0 verloren? Hallo? Was ist denn los. Lange Gesichter von Kiel bis ins Tessin. Kaum zu fassen. Und der Schuldige steht fest. Fast entschuldigend verweisen die Fans auf die Leistung des Manns in Gelb. „Diesmal wars wirklich der Schiri!“ Ungerechtfertigte Karten. Der Platzverweis ist völlig nicht OK. Und auch sonst hatte er das Spiel nicht im Griff. Aber den Schiri für die Niederlage verantwortlich zu machen, ist zu viel des Guten. Man muss die Chancen nutzen, die man hat. Wenn man vom Elfmeterpunkt abziehen kann, muss das Leder rein. Seis Penalty oder aus dem Spiel.

Dennoch, den Niederlagen haftet ein bitterer Geschmack nach. Und so reichen wir uns beide, die Schweiz und Deutschland, in dieser schweren Zeit die Hände und ziehen uns gegenseitig aus der Scheisse. 🙂

Warum Basel Meister wurde und nicht YB

Diese Saison war eine der spannendsten seit etwa 2006, als Zürich Basel sprichwörtlich in der letzten Minute den Titel abluchste. YB lag in der Winterpause mit 7 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, danach holte Basel bis auf zeitweise 0 Punkte auf, und lag, aufgrund des besseren Torverhältnisses oben. Diese Führung währte nur kurz, schon eine Runde danach schnappte sich YB dank einer Niederlage der Basler wieder die Leaderposition, die die Berner dann auch bis eine Runde vor Schluss innehatten. Am Mittwoch nämlcih ging man regelrecht unter mit 5:1, Basel gewann sein Spiel indes souverän 3:0. So hiess es eine Runde vor Schluss und vor der Finalissima: YB – 77 Punkte, Basel – 77 Punkte. Die Basler lagen erneut wegen des deutlich besseren Torverhältnisses vorn und konnten sich ein Remis zum Titelgewinn leisten. Dem Druck, siegen zu müssen, war YB offenbar nicht gewachsen, denn das wichtigste Spiel der Saison verlor man mit 2:0. Ironischerweise ist dies genau dasselbe Resultat wie vor zwei Jahren, als man ebenfalls gegen Basel die Saison noch zum Schluss aus der Hand gab. Warum hat es den Bernern nicht zum Titel gereicht?

Zum Einen ist ein wichtiger Faktor, dass Basel ein Team ist, YB nicht. Während Basel immer wieder durch gutes Aufbauspiel überzeugen konnte, richteten die Berner ihr Spiel an Saisongoalgetter Seydou Doumbia aus, der in diesem Spiel jedoch rasch von der rotblauen Abwehrmauer, allen voran der gnadenlose Xherdan Shaqiri, kaltgestellt wurde. Es überraschte dann auch nicht, dass die einzige richtige Berner Torchance von Doumbia ausging. Ich prophezeie düstere Zeiten für die Young Boys, wenn Doumbia und Spielmacher Yapi das Team auf die nächste Saison hin verlassen.

Was Basel auch hat, ist ein Trainer, der sagt, was Sache ist. Er stellt sich vor sein Team, wenn es nötig ist, gibt aber auch Fehler zu und zieht Konsequenzen. Das war bei YB nie der Fall. Vladimir Petkovic redete Niederlagen schön oder nahm die Schuld auf sich und die einzigen Konsequenzen, die er zog, war Gilles Yapi nach der Ankündigung, dass er auf die nächste Saison hin zu Basel wechseln würde, auf die Bank zu setzen. Heisse Luft. Dass Petkovic zu „lieb“ zu seinem Team war, zeigte sich auch auf dem Platz. Man streckte die Basler gnadenlos nieder, sprang mit dem Bein auf Kopfhöhe des Gegners in den Zweikampf, wohlwissend, dass Petkovic keine Konsequenzen ziehen würde. Stellenweise war es nicht mehr schön anzusehen, wenn beispielsweise Alberto Reggazoni in der Anfangshalbstunde einen fiesen Check landete, „nur“ Gelb kriegte, und dann dem gefoulten Spieler Zeitverzögerung vorwarf. „Einfach still sein“, schlug der Kommentator des SF vor und ich schliesse mich ihm an. Taten statt Worten.

Denn YB war nicht die bessere Mannschaft dieser Saison. Nein, das war Basel. Im Unterschied zu den Berner gewann Basel, wenn man gut spielte, und verlor nach schlechten Spielen. YB zeigte dagegen oft schlechte Partien und gewann durch ein Tor gegen Ende, in der Nachspielzeit. In der sogenannten „YB-Viertelstunde“. Wenn man 90 Minuten Mist baut, und dann am Ende doch gewinnt, dann ist das weder schön noch gut, sondern das ist einfach nur „Glück“. Eine solche Mannschaft, und ich bin hart, ich weiss, hat den Titel nicht verdient. Der Frust YB über den erneuten „Titelverlust“ entlud sich auf dem Platz in unschönen Fouls, was unter anderem die Verletzung von Valentin Stocker (wurde gefühlte 10x unfair gefoult) nach sich zog.

Dann ist das nicht Missgunst, wenn ich sage, dass YB den Titel nicht verdient hat. Sondern nüchterne Betrachtung.
Darum: Herzliche Gratulation ans Rheinknie zum 13. Titelgewinn!

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Bilderquelle: BazOnline.ch