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Owley am ZFF 2017: Zäh und müde

Tag 3: Samstag, 30. September 2017

Es ist erst der dritte Tag und bereits macht sich ein bisschen Müdigkeit breit. Ich habe in den ersten Tagen bereits viele Filme gesehen und wenig geschlafen. Und heute stehen erneut vier Filme auf dem Programm. Ich erwache ein bisschen zu früh und beschliesse, früher ins Riffraff zu gehen um Kaffee zu trinken und auf Touren zu kommen, bevor ich mir meinen ersten Film ansehe. «The Florida Project» (1/5) steht auf dem Programm, ein weiteres dieser unsäglich übersättigten White Trash Dramen, das durch seine ungeführte, viel zu sehr zurückhaltende Regie bei mir durchfällt. Ich scheine einfach mit dieser Art von Film nicht warm zu werden.

Als nächstes schaue ich mir wieder einmal eine Reprise an. Rob Reiner ist am Festival für die Weltpremiere seines neuen Films «Shock and Awe», von dem ich noch nicht weiss, ob ich ihn sehen werde. Auf jedenfall zeigt das Festival einige alte Filme von Reiner – wie etwa «When Harry Met Sally» (4/5), den ich mir natürlich nicht entgehen lassen möchte. Ich finde Reprisen im Kino immer gut, um Filme, die man schon längst gesehen haben sollte, aber wohl ohne zwingenden Anlass nie schauen würde, zu sehen. Die entspannte Romantikkomödie mit Billy Crystal und Meg Ryan (und natürlich Carrie Fisher), ist so ein Film. Charmant, und leicht verdaulich – fast ein bisschen wie eine lange «Friends»-Episode.

Ich treffe meine Freundin für einen kurzen Kaffee – doch sehr viel Zeit bleibt uns nicht, da ich mit Michael Hanekes Neuestem bereits den nächsten Film vor mir habe. «Happy End» (2/5) erweist sich jedoch als Fehlgriff – ich hätte es ahnen müssen. Es ist keine gute Idee, sich einen Haneke als dritten Film eines bereits sehr zähen Tages anzuschauen. Die zweistündige Tragikkomödie über eine Familie und ihre Probleme im digitalen Zeitalter und ist sehr schleppend erzählt. Die unzähligen hochformatigen Handy-Aufnahmen und Bildschirm-Videos, die der Regisseur in seinem Film einsetzt wirken deplaziert und ermüdend. Erst in den letzten 20 Minuten kommt Fahrt in diesen Film, aber für mich ist es da bereits zu spät.

Ziemlich geplättet verlasse ich das Kino. Es regnet draussen und die Menschenmasse, die aus dem Saal strömt vermischt sich mit der Menschenmasse, die am Teppich auf Rob Reiner wartet. Ziemlich chaotisch. Irgendwo dazwischen versuchen sich Trams und Limos den Weg durch die Schaulustigen zu bahnen. Mir ist das alles gerade ein bisschen zu viel, und ich beschliesse, dass das ein guter Zeitpunkt ist, den Tag zu beenden. Den letzten geplanten Film verschiebe ich auf einen anderen Tag und begebe mich stattdessen nach Hause.