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Nachhaltig unmachbar.

Quelle: Kosmos

«Die Aussage, dass das Kosmos eine ‹Vision ohne nachhaltige Machbarkeit› gewesen sein soll, irritiert. Denn sie suggeriert eine Ohnmacht, die man im Kosmos — zumindest ausserhalb des Verwaltungsrats — so nicht spürte. Die Menschen hinter den Kulissen haben das Kosmos vom ersten Tag an mitgeprägt und mitgestaltet — und diese Euphorie auch bis zum Schluss nie verloren. Sie haben eindrücklich bewiesen, wozu sie fähig sind und gezeigt, was eben alles «machbar» ist. Sie begegneten der allgemeinen Mutlosigkeit der Branche mit Leidenschaft — und einer gesunden Portion Naivität. Ob Poetry-Slam-Veranstaltung, «Tschugger»-Binge-Watch-Abend oder die Diskussionsreihe Kosmopolitics: Hier wurden Dinge gewagt und Neues ausprobiert.»

Mein Kommentar zum Konkurs des Zürcher Kulturhauses Kosmos, das nach 5 Jahren seine Türen schliesst, auf Medium.

Hoher Besuch

Oktoberliebe

Vergangene Woche war eine gute Freundin aus Deutschland in der Schweiz zu Besuch, nämlich die geschätzte Frau Zimt. Früher mal Bloggerin, heute Twittererin – aber auch trotz diesem Abstieg in der virtuellen Gesellschaft eine nicht minder geschätzte Zeitgenossin. Dass sie ausgerechnet in jener Woche im Land war in der ich meine militärische Rekrutierung hatte und auch sonst kaum Zeit für Anderes, ist natürlich wieder einmal typisch für mich. Trotzdem habe ich es geschafft, der netten Frau zumindest am ersten Tag ihres Besuchs Zürich zu zeigen, und wie immer, wenn ich Freunde durch die Limmatstadt führen darf, lerne ich selber auch wieder total viel über meine Stadt.

Den Tag, den wir uns ausgesucht hatten war erstaunlich warm und sonnig, sodass die dicke Winterjacke, in die ich mich in den Tagen zuvor gemummt hatte, fast schon überflüssig war. In Begleitung von Änni, die unserer Besucherin aus dem Norden Gastrecht gewährte, schlenderten wir also durch die Altstadt von Zürich. Wir schauten uns die Kirchen an (darum kommt man meiner Meinung nach nicht herum) – das Fraumünster mit den Fenstern von Chagall und das Grossmünster auf dessen Turm man steigen darf. Die Aussicht von da oben ist sehr schön, aber wir mussten feststellen, dass das Opernhaus von so hoch oben alles andere als pompös wirkt. Eine Touristin meinte enttäuscht, dass das wohl kaum das Opernhaus sein könne.

Nachdem wir jede Ecke des Niederdorfs fünfmal begutachtet hatten, zogen wir zum Seebecken und spazierten dem Seeufer entlang. Weil es so warm war, beschlossen wir, ein Pedalo zu mieten. Pedalos, so erfuhr ich meinerseits bei meinem Besuch in Deutschland, ist ein Wort, das ausserhalb der Schweiz nicht verwendet wird. Der Deutsche sagt dazu Tretboot. Wir mieteten also so ein Ding und tuckerten damit auf den See hinaus, wo wir gemütlich in der Sonne brutzelten und von vorbeifahrenden Kursschiffen immer wieder durchgeschüttelt wurden. Weil das Pedalogeschäft ein hartes Business ist und die Miete dieser Dinger schnell mal ein Vermögen kostet, kehrten wir nach einer halben Stunde zurück ans Ufer.

Nicht viel später trennten sich unsere Wege auch schon wieder. Die beiden Damen beschlossen, den Heimweg anzutreten, um ihr Domizil zu beziehen, das, so munkelt man, irgendwo in den hohen Alpen zwischen Adlerhorsten und Kuhfladen liegt. Leider schafften wir es nicht mehr, uns in den folgenden Tagen noch einmal zu sehen, weshalb ich wohl oder übel wieder einmal in den hohen Norden reisen muss.

Salt Cinema

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Vor etwas mehr als drei Wochen startete in Zürich das Salt Cinema – mittlerweile hat das Openair-Kino-Event sogar auch in Bern und Basel begonnen. Ich konnte mir bereits eine Vielzahl an Filmen zu Gemüte führen und mir selber ein Bild von dem was geboten wird machen. Wer in früheren Jahren bereits das Orange Cinema besucht hat, wird feststellen, dass sich wenig verändert hat. Der Name ist neu, doch das Kino ist, abgesehen von kleinen Anpassungen, dasselbe. Die Filmauswahl ist wie immer vielseitig und enthält einige Reprisen und auch kleinere Perlen. So etwa Dirty Dancing, dessen Vorstellung selbstverständlich ausverkauft war. Da bleiben keine Wünsche offen. Oder fast keine.

Denn auch in diesem Jahr sind zahlreiche Vorstellungen ausverkauft. Da freie Platzwahl herrscht und die Türen fast drei Stunden vor Filmstart öffnen, heisst das, dass alle, die rechtzeitig zum Filmstart kommen, kaum gute Sitzplätze ergattern. Ich bin immer noch überzeugt, dass es einfacher und stressfreier wäre, wenn man feste Plätze buchen könnte. Aber bei einem Event dieser Grösse finde ich das einfach unerlässlich. Wer wie ich jetzt kein grosses Problem damit hat, auch mal ein bisschen vorne zu sitzen (man ist immer noch genug weit von der Leinwand entfernt) kann aber auch gerne ein bisschen später auftauchen und dem ganzen Stress entgehen.

Dabei trägt auch das Wetter viel zur Stimmung bei – ich liess mir sagen, dass die Feel-Good-Komödie Chef an einem lauen Sommerabend gleich noch ein bisschen besser funktionierte. Aber auch der Regen passt zum Programm: Bei Ex Machina wurden wir völlig verregnet, was irgendwie ganz gut zur Grundstimmung dieses Filmes passte und die ganze Robotergeschichte gleich noch eine Spur unangenehmer werden liess. Durchnässt werden muss man dabei übrigens nicht, denn der Veranstalter verteilt Pelerinen, die einen, wenn man sich nicht dumm anstellt, vor dem Regen schützen.

Man kann natürlich auch schon um 19 Uhr kommen und sich gute Plätze reservieren (wobei es auch schon vorkam, dass Neider die Schilder heimlich entfernten und die Plätze für sich beanspruchten). Das macht aber nur wirklich Sinn, wenn man auf dem Gelände des Salt Cinema noch etwas essen möchte. Die Auswahl ist gross – es gibt einen Stand mit asiatischem Essen, einen Stand mit Flammkuchen und an einem Stand bekommt man Burger oder Pasta serviert. Leider ist das preislich alles ein bisschen gar teuer, sodass wir meistens erst nach dem Znacht ans Zürihorn pilgerten.

Dennoch ist die Atmosphäre am Salt Cinema am Zürichhorn einzigartig und ein Besuch lohnt sich allemal. Jetzt bin ich gespannt, ob es auch in Bern und Basel so schön ist.

Orange & Fandango

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Vor etwas mehr als zwei Jahren besuchten die grossartigen The Phoenix Foundation Zürich und auch wenngleich ihr Konzert damals zum Desaströsesten zählt, was ich je live erlebt habe (hier die genaue Schilderung der Ereignisse, an denen die Band keine Mitschuld trägt), verliebte ich mich sofort in die sympathischen Neuseeländer und vorallem ihre Musik. Als ich kürzlich sah, dass die Band auch ihr neuestes Album Fandango in Zürich präsentieren würde, setzte ich alles in Bewegung, damit ich am Freitagabend um 20 Uhr parat im Papiersaal stehen konnte. Die Vorbanddame sagte noch ganz kurzfristig ab, was nicht weiter schlimm ist, da ich mich somit umso mehr mit der eigentlichen Band, meinem Bier und den Erdnüssen an der Bar befassen konnte. Und das Fazit ist für alle drei Faktoren höchst positiv.

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Bild der Woche #105

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Während gegenüber im X-Tra die Spreitenbacher Jugend abschäikte, brachte Watsky im El Dorado das Publikum, dessen Altersschnitt irgendwo um die harte 20 lag, zum Kochen. Mit dem grossartigen Dumbfoundead als Opener stand der Abend schon von der ersten Minute unter einem guten Stern. Zwei vielversprechende Talente der amerikanischen Rapszene auf einer Bühne – nicht schlecht. Was die beiden verbindet, ist die Fähigkeit, elegant zwischen tiefgehenden Lyrics und humorvollem Blödsinn zu wechseln und so ihr Publikum bestens zu unterhalten.

When You Really Live In Zurich

Zurich

Ich weiss, das ist vermutlich schon wieder voll alt, so wie der Zukkihund und Carl Hirschmann und alles, was gestern noch mega angesagt war und heute voll uncool und out ist, und erst noch geklaut (was die Macher aber immerhin auch selber erkennen), aber es ist einfach zu gut, um es nicht zu erwähnen, gerade für jene deutschen Leser, die schon immer mal Zürich kennenlernen wollten. Scheisst auf den Kurztrip, zieht euch viel lieber den Tumblr When You Really Live In Zurich rein. So viele Wahrheiten sind da drin *guckt Lukas, Silencer und Nico streng an*

Silencer, Owley und Zombies

ZombiesZürich

Letzten Sommer war Herr Silencer auf einer Motorradreise auf der Achse des Bösen, also nach Italien und wieder zurück. Dabei führte ihn sein Weg auch nach Zürich, wo wir uns nach Jahren virtueller Bekanntschaft auch trafen. Was ich damals in meinem Picture my Day-Beitrag in weiser Voraussicht verschwieg, das enthüllt Silencer nun in seinem Tagebucheintrag zum schicksalhaften 15. Juni 2012. Wie auch das restliche Tagebuch selbstverständlich einen Blick wert.

Woodkid in Zürich

20121114-000915.jpgNach Gigs in Basel, Fribourg und zusammen mit Lana der letzte Schrey in Montreux trat der nach Amerika emigrierte Franzmann Woodkid aka. Yoann Lemoine erstmals in der Schweizer Hauptstadt, also Zürich, auf.

Da nicht wirklich bekannt war, wann das Konzert beginnt, lässt sich nicht einschätzen, ob er verspätet war, ich nehme es aber mal an. Und auch so ist eine Konzertdauer von gut einer Stunde, inklusive Zugaben, doch etwas mager – gerade, wenn man fast doppelt so lang warten musste.

Musikalisch gibt es aber nichts zu meckern – Woodkids Musik, untermalt von rorschachesquen Visuals war gewohnt pathetisch und wuchtig und sorgte für noch lange nachhallendes Dröhnen im Gehörgang. Und auch einige sanfte Melodien, ja sogar ein Liebeslied, verirrten sich in die Setliste.

Besagtes Liebeslied, nüchtern mit I Love You betitelt, wird die nächste Single des kleinen Franzosen, und mit diesem Song dürfte er auch endlich bei den Massen ankommen.

Trailer: Jagten

Für mich eines der Highlights des Zurich Film Festival, das schwedische Drama Jagten mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle des Lucas, dem vorgeworfen wird, dass er sich an der Tochter seines Freundes vergangen haben soll. Klingt spannend, und sieht auch so aus. Der Trailer ist schon ein Weilchen raus, aber ich habe davon natürlich wieder nichts mitbekommen. Manno. Wenn der Film, der Mads Mikkelsten eine Auszeichnung in Cannes einbrachte, wirklich so gut ist, wie er klingt und aussieht, könnte der Film – analog zu The Artist, der vergangenes Jahr dieselben Preise gewann – durchaus auch als ernstzunehmender europäischer Beitrag für den Award-Winter gelten.

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Du Ausländer, hier in Schweiz nit stellen Velo einfach ab, hueregopfertammisiech!

Ich war heute an der Pressevisionierung von Ice Age 4 mit Patricia Boser. Alleine die beiden Dinge bieten reichlich Stoff für einen Blogbeitrag und Ersteres wird zu seiner Zeit auch einen Beitrag bekommen, Frau Boser leider nicht. Sorry, gell. Vor dem Kino war ich noch rasch im Coop, weil ich noch nichts gegessen hatte. Dieser ist unterirdisch mit einer Rolltreppe erreichbar. Ich weiss also auch nicht, was diesen Typen dazu geritten hat, sein Velo die Rolltreppe hinunterzuschleppen, um es dort zu parkieren. Wirklich nicht. Jedenfalls gabs Diskussionen mit so einem Verkäufer. „Nimmsches wieder ufe? Das chasch da imfall nöd parkiere!“ Und dann der Typ, so Hobo-Stil, aber vermutlich kein solcher, sondern nur mit entsprechendem Outfit und gebrochenem Akzent: „Nein weischdu ich niehme es nachhier wieder. Nur hier parquiere.“ Und dann er so, und dann der andere so. Und so.

Es war lustig zum Zuschauen, und letztlich konnte dann Herr Hobo seinen Grind durchstieren und liess das Velo da. Heisst konkret, der Verkäufer holte wohl einfach die Security. In der Zwischenzeit betraten diverse Leute den Laden, und wollten Einkaufswagen holen, schafften das aber nicht, weil da jetzt eben ein Velo davorstand. Und wie alle Schweizer rufen sie erst einmal aus, und verfluchen alle Welt, bevor sie das Velo zur Seite schieben. Dauerte natürlich nicht lange, bis sich Herr Hobo wehrte und mit einem wohl eher rechtsgesinnten Helveten diskutierte. „Ja weisch, das gaht doch nöd hueregopfertammisiech. Chasch doch nöd dis scheiss Velo da abe hole hueregopfertammisiech.“ Herr Hobo warf dem Mann daraufhin im Fünfsekundentakt vor, dass er ein bisschen „profession“ habe. Warum auch immer. Der Schweizer hörte da raus, dass er „Probleme“ hätte und fluchte nur noch lauter. „Hueregopfertammisiech, du häsch Problem!“

Herr Hobo liess das natürlich nicht auf sich sitzen und konterte bravourös mit „Nit verstahn. Nit verstahn. Bin Slowakia!“ Der Schweizer sah das seinerseits wohl als Anlass, sich sprachlich auf das Niveau von Herrn Hobo zu begeben, oder hoffte vielleicht, dadurch mehr Verständnis zu bekommen. Was er im Übrigen nicht tat. „Jaa hueregopfertammisiech du Slowakia. Du Ausländer, hier in Schweiz nit stellen Velo einfach ab, hueregopfertammisiech!“ Es war wirklich lustig. Wir haben alle gekichert. „Ey du ein bietz ruhig, du hasch aine bitzieli profession!“ Damit lockte er den Schweizer aus der Reserve, der rot anlief und mit den Fäusten wedelte. „WAS ICH RUHIG? DU RUHIG! DU AUSLÄNDER MIT DINE SCHEISS VELO HUEREGOPFERTAMMISIECH!“

Und dann kam die Security und wies Herrn Hobo zurecht. Schade.

 

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