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Bastille im X-Tra

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Eigentlich habe ich mich auf das Konzert von Bastille am Sonntagabend gefreut. Schliesslich liebe ich die Band und ihr Debüt Bad Blood ist eines meiner Lieblingsalben der letzten Jahre. Ein Teil von mir hatte aber auch tierisch Angst. Die Erinnerungen an das letzte Konzert im Plaza waren noch sehr präsent: Schreiende Hipstermädchenscharen, die den schönen Briten abwechslungsweise zukreischten oder sie mit ihren schicken Smartphönern abfilmten (und wir reden von mehreren Titeln am Stück, meine Freunde) und mir diese anschliessend noch in die Fresse drückten, weil es sich Leadsänger Dan Smith neben mir auf dem Tresen der Bar gemütlich machte – an diesem lauen Aprilabend wurde ich mit den tiefsten Abgründen der Musikkultur konfrontiert.

Einige Monate später wollten es Bastille also noch einmal wissen und traten in einer deutlich grösseren Musikstätte auf, die sie natürlich genauso locker füllten. Ein gut aufgelegtes Publikum erwartete die vier Briten im X-Tra und ein flüchtiger Blick durch die Menge bestätigte meine Erwartungen, was den Altersdurchschnitt des Publikums betraf. Oder anders formuliert: Der vermutlich einzige, der an diesem Abend über 30 war, war der dank des friedlichen Publikums unterbeschäftigte Sicherheitsmann, der die kreischenden Kehlen, die sich in den vorderen Reihen eingefunden hatten, im Minutentakt mit Bechern mit kühlem Wasser versorgte. Und als sich Leadsänger Dan zum Schluss des Konzerts noch ein Bad in der gutgelaunten Menge nahm, konnte er ohnehin nicht viel mehr tun, als hilflos zusehen.

Leider beschränkte sich der Dialog mit dem Publikum auf solche Momente, ansonsten kam von Seiten der Band wenig, was vermutlich auch daran lag, dass die Zuschauerschar ohnehin jedes Wort mit einem Kreischkonzert quittiert hätte. Doch die Leidenschaft der Band machte diesen etwas dürftigen Kontakt zum Publikum wieder wett. Nicht nur Leadsänger Dan gab alles, auch die anderen Bandmitglieder spielten sich die Seele aus dem Leib und boten dem Publikum etwas fürs Geld. Diesmal verliess die Band die Bühne auch nicht bereits nach einer Stunde, wie beim letzten Mal, sondern warteten noch mit drei Zugaben auf. Bei der letzten, dem von „Eh-Eh-Oh“-Chören getragenen Pompeii, holten sie zur Verstärkung noch die Mitglieder von To Kill A King auf die Bühne, die zuvor noch als Opening Act überzeugten und somit den Anfang und das Ende dieses tollen Abends für sich beanspruchen durften.