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Warum Basel Meister wurde und nicht YB

Diese Saison war eine der spannendsten seit etwa 2006, als Zürich Basel sprichwörtlich in der letzten Minute den Titel abluchste. YB lag in der Winterpause mit 7 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, danach holte Basel bis auf zeitweise 0 Punkte auf, und lag, aufgrund des besseren Torverhältnisses oben. Diese Führung währte nur kurz, schon eine Runde danach schnappte sich YB dank einer Niederlage der Basler wieder die Leaderposition, die die Berner dann auch bis eine Runde vor Schluss innehatten. Am Mittwoch nämlcih ging man regelrecht unter mit 5:1, Basel gewann sein Spiel indes souverän 3:0. So hiess es eine Runde vor Schluss und vor der Finalissima: YB – 77 Punkte, Basel – 77 Punkte. Die Basler lagen erneut wegen des deutlich besseren Torverhältnisses vorn und konnten sich ein Remis zum Titelgewinn leisten. Dem Druck, siegen zu müssen, war YB offenbar nicht gewachsen, denn das wichtigste Spiel der Saison verlor man mit 2:0. Ironischerweise ist dies genau dasselbe Resultat wie vor zwei Jahren, als man ebenfalls gegen Basel die Saison noch zum Schluss aus der Hand gab. Warum hat es den Bernern nicht zum Titel gereicht?

Zum Einen ist ein wichtiger Faktor, dass Basel ein Team ist, YB nicht. Während Basel immer wieder durch gutes Aufbauspiel überzeugen konnte, richteten die Berner ihr Spiel an Saisongoalgetter Seydou Doumbia aus, der in diesem Spiel jedoch rasch von der rotblauen Abwehrmauer, allen voran der gnadenlose Xherdan Shaqiri, kaltgestellt wurde. Es überraschte dann auch nicht, dass die einzige richtige Berner Torchance von Doumbia ausging. Ich prophezeie düstere Zeiten für die Young Boys, wenn Doumbia und Spielmacher Yapi das Team auf die nächste Saison hin verlassen.

Was Basel auch hat, ist ein Trainer, der sagt, was Sache ist. Er stellt sich vor sein Team, wenn es nötig ist, gibt aber auch Fehler zu und zieht Konsequenzen. Das war bei YB nie der Fall. Vladimir Petkovic redete Niederlagen schön oder nahm die Schuld auf sich und die einzigen Konsequenzen, die er zog, war Gilles Yapi nach der Ankündigung, dass er auf die nächste Saison hin zu Basel wechseln würde, auf die Bank zu setzen. Heisse Luft. Dass Petkovic zu „lieb“ zu seinem Team war, zeigte sich auch auf dem Platz. Man streckte die Basler gnadenlos nieder, sprang mit dem Bein auf Kopfhöhe des Gegners in den Zweikampf, wohlwissend, dass Petkovic keine Konsequenzen ziehen würde. Stellenweise war es nicht mehr schön anzusehen, wenn beispielsweise Alberto Reggazoni in der Anfangshalbstunde einen fiesen Check landete, „nur“ Gelb kriegte, und dann dem gefoulten Spieler Zeitverzögerung vorwarf. „Einfach still sein“, schlug der Kommentator des SF vor und ich schliesse mich ihm an. Taten statt Worten.

Denn YB war nicht die bessere Mannschaft dieser Saison. Nein, das war Basel. Im Unterschied zu den Berner gewann Basel, wenn man gut spielte, und verlor nach schlechten Spielen. YB zeigte dagegen oft schlechte Partien und gewann durch ein Tor gegen Ende, in der Nachspielzeit. In der sogenannten „YB-Viertelstunde“. Wenn man 90 Minuten Mist baut, und dann am Ende doch gewinnt, dann ist das weder schön noch gut, sondern das ist einfach nur „Glück“. Eine solche Mannschaft, und ich bin hart, ich weiss, hat den Titel nicht verdient. Der Frust YB über den erneuten „Titelverlust“ entlud sich auf dem Platz in unschönen Fouls, was unter anderem die Verletzung von Valentin Stocker (wurde gefühlte 10x unfair gefoult) nach sich zog.

Dann ist das nicht Missgunst, wenn ich sage, dass YB den Titel nicht verdient hat. Sondern nüchterne Betrachtung.
Darum: Herzliche Gratulation ans Rheinknie zum 13. Titelgewinn!

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Bilderquelle: BazOnline.ch

Die Schweiz und ihre Fussballstadien

Fussballstadien in der Schweiz haben einen schweren Stand. Von den 10 Teams haben deren 9 ein eigenes Stadion, und nur 6 der Stadien fassen über 15’000 Zuschauer. Ausserdem gibt, bzw. gab es zwei Klubs, die mit neuen Stadien in der zweithöchsten Klasse spielen. Für ein Jahr war dies der FC St. Gallen, der ein neues Stadion bauen liess und prompt abstieg, mittlerweile aber wieder oben ist. 2003 wurde in Genf das „Stade de Genève“ erbaut für den Traditionsverein Servette-Genf, die kurz darauf konkurs gingen und zeitweise in der dritten Spielklasse dümpelten. Die Schweizer Fussballstadien sind bis auf vier Stadien Kleinstadien, was die Infrastruktur angeht. Gerade mal die vier Grossstädte stellen je ein grosses Stadion. In Basel ist das der St. Jakob Park, das grösste Stadion der Schweiz, das internation mithalten kann und das älteste der Grossstadien ist. Das Nationalstadion der Schweiz hingegen steht in Bern unter dem Namen Stade de Suisse und ist regelmässig Austragungsort der Nationalspiele. St. Gallen stellt das bereits erwähnte Stadion, das man AFG-Arena taufte. Ein Spezialfall und der Grund für diesen Post ist Zürich mit seinem Stadion, bzw. seinen Stadien. Ich glaube, das wird ein langer Post 🙂

Die beiden Zürcher Klubs FC Zürich und Grasshoppers Zürich hatten lange je ein Stadion; der FCZ spielte im Letzigrund, und GC im Hardturm. Aus dem Letzigrund machte man eine Leichtathletik-Arena, wofür man dann den Hardturm umbauen liess. Leider stiess das auf Gegenwehr vor dem Volk, sodass man das Stadion abriss, bevor man überhaupt Sicherheit hatte, dass auch alles klappte. Nun, es klappte nicht, jedenfalls nicht auf die EM 2008, und so musste man auf den Letzigrund switchen, der mittlerweile bereits ausgebaut war, und entschied sich dafür als EM-Stadion. Das Hardturm hat nun seine Geldgeber verloren und es wird sehr wahrscheinlich ein 20’000-Plätze-Stadion gebaut. Heisst, Riesen-Tam-Tam für ca. 2000 zusätzliche Plätze. Und den Charme des Stadions hat man auch kaputt gemacht. 🙁

Jedenfalls spielen GC und der FCZ nun im Letzi, in Zukunft wollte man dann beide im Hardturm spielen lassen. Dann die Hiobsbotschaft: Das Letzi-Dach hat einen Riss, wahrscheinlich durch zu schnelles Bauen, wodurch man nun, wie man gestern eben entschied, die Spiele der nächsten drei Wochen verlegen, verschieben oder streichen muss. Dummerweise steht gerade das Stadtderby FCZ-GC an >.< Wir werden ja sehen, was passiert. Aber eines ist klar: In der Organisation der Stadien muss hier noch einiges gehen, bevor wir uns ein Fussballland schimpfen dürfen.