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Soundtrack of the Week – Slumdog Millionaire

Heute stelle ich euch einen Soundtrack vor, der es ins Feld der Nominierten für den Vader Award 2009 für den besten Soundtrack geschafft hat. Zu den weiteren Nominierten folgt im Dezember mehr… Besagter Soundtrack untermalt den Film Slumdog Millionaire von Danny Boyle und wurde von A.R. Rahman geschrieben. Der Song „Jai Ho“ brachte dem Album sogar einen Oscar ein, genauso wie das ganze Album als solches.

Der Komponist
A.R. Rahman (geboren A. S. Dileep Kumar, nach Konversion zum Islam Allah Rakha Rahman) ist ein indischer Komponist. Er ist in Indien vorwiegend für seine Bollywoodsoundtracks bekannt. Ersten Kontakt mit Hollywoodsoundtracks machte er, als er gemeinsam mit Craig Armstrong den Soundtrack zu „Elisabeth – Das goldene Zeitalter“ schrieb. Für „Slumdog Millionaire“ mischte Rahman ältere indische Musik mit neuerem Bollywood-Sound. Zahlreiche Künstler arbeiteten an dem Album mit, so beispielsweise M.I.A., die auch einen Song beisteuerte und selbst mitsang, sowie einige indische Künstler.

Der Soundtrack
Danny Boyle wollte keinen melancholischen Soundtrack. Er wollte einen pulsiven Soundtrack. Rahman erfüllt diese Bitte ohne Frage. Schon der erste Titel „O… Saya“, der, bezeichnend für das Album, sehr viele elektronische und synthetische Elemente enthält, kombiniert Trommelrhythmen mit M.I.A.s & Rahmans Stimme zu einem fetzigen Einspieler. Manch einer erinnert sich an die Szene auf dem Flugplatz mit den ballspielenden Kindern. Der Song gibt die Richtung des Soundtracks an. Rahman benutzt oft traditionelle indische Instrumente und unterlegt sie mit satten Trommeln sowie elektronischen Beats. Und das klingt besser, als man denkt. Selbst M.I.A.s „Paper Planes“, das ursprünglich nicht für den Film geschrieben wurde, passt sich prima in den Soundtrack ein. Da ist der, zwar auch sehr schöne, „DFA Remix“ des Stücks gar nicht mehr nötig. „Liquid Dance“ ist eines meiner Lieblingsstücke des Soundtracks. Es beginnt mit schnell sprechenden indischen Stimmen, die sich dann in einem Beat und schliesslich in inidischem Sound verlieren. Hie und da hört man sogar westliche Klänge durchdringen. Wo das Stück genau eingesetzt wurde, weiss ich leider nicht mehr. Ein eher ruhiges Stück schrieb Rahman mit „Latikas Theme“, das von Suzanne D’Mello besungen/besummt wird. Das Stück ist gegen Ende des Films zu hören, wenn ich mich nicht täusche, sogar in einer Szene, als Jamal seine Jugendliebe Latika wiedersieht. Jedenfalls ein sehr emotionales und tiefgehendes Stück. Boyle sprach einst von der Gegensätzlichkeit des Films, die man bereits im Filmtitel sieht. Auch Rahman hat sich dieses Themas angenommen, wie der Wechsel von „pulsiver“ Musik zu emotionaler zeigt. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und bringt gegen Schluss sogar noch das Hollywood-Klischee ins Spiel, als er mit „Jai Ho“ Bollywood-Musik draufknallt. Spitze!

Fazit
Nicht orchestrale Hollywood-Scores waren hier gefragt. Sondern lebendige Musik, die einen tanzen lässt. Die einem die indische Kultur etwas näherbringt. A.R. Rahman hat volle Arbeit geleistet und einen Soundtrack auf die Beine gestellt, der den Oscar mehr als verdient hat. So ähnlich die Stücke auch klingen mögen, jedes ist ganz speziell und doch so anders als die restlichen!

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  • Dr. Borstel

    Lustigerweise habe ich den Film gerade gesehen. Werde demnächst auf meinem Blog noch ein paar Worte darüber verlieren. Der Soundtrack ist wirklich schön, gerade M.I.A.s „Paper Planes“ ist sowieso der Hammer. Ich muss sagen, dass der Remix mir auch ziemlich gut gefallen hat, obwohl man im Film zwischen beiden Songs ein wenig mehr Platz hätte lassen können. Das Einzige, was mich immer noch stört, ist „Jay Ho“. Im Ernst, dieser Song ist so kitschig und sinnfrei, dass er in jeden x-beliebigen Bollywood-Film passen würde, aber doch nicht in „Slumdog Millionaire“! Da steckt kein Gefühl hinter, nur eine Tanzhymne stupidester Sorte – oscar-verdächtig ist dieser Song sicher nicht. Spätestens als Rahman diesen Sommer das Video mit den Pussycat Dolls aufgenommen hat, hatte ich echt genug von diesem Mist. Brrr … der Film hätte definitv was besseres verdient. Und der verdammte Oscar hätte an Springsteen gehen müssen, aber so was von!

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  • Raven

    Rahmann ist einer „der Komponisten“ in Indien und mein (immer noch) persönlicher Favorit von ihm ist der Soundtrack zu „Dil Se“. 🙂

    Der Soundtrack zu dem Film Slumdog Millionaire passt 100%ig.
    Er ist zwar sehr „westlich“ und um Dr. Borstel zu widersprechen, geht es doch im Film um die Menschen von ganz unten und dazu gehören eben solche „kitschigen und sinnfreien“ Songs.
    Ich maße mir nicht an, mit meinem westlich geprägten Denken darüber zu urteielen, ob „Bollywoodfilme“ kitschig sind. Bei den über 800 Produktionen pro Jahr ist für ‚unser Empfinden‘ sicherlich sehr viel Trash, aber es wäre genauso kurios wenn ein Inder „Grün ist die Heide“ mit Roy Black und dann eventuell noch einen französischen Film anschaut und hinterher behauptet er wisse jetzt über den „europäischen Film“ Bescheid. 😉

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