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The Last Airbender (2010)

Da der Film die Story der Serie adaptiert, gibts keine Spoiler. Lesen erwünscht.

Was bringt es schon, ein Review zu „The Last Airbender“ zu schreiben? Entweder finde ich den Film wie die Ami-Kritiker scheisse, dann werden nur noch weniger den schauen wollen, finde ich ihn gut, dann glaubt mir angesichts der vernichtenden Kritiken aus den USA sowieso keiner, weil ich schon das ein und andere Mal alleine mit meiner Meinung dagestanden habe. Also wär es das beste für mich, die Umwelt und den Film, wenn ich es lassen würde, ein Review zu tippen. Aber wisst ihr was: Ich pfeif drauf, hier kommt mein Review :mrgreen:.

Story
Nach 100 Jahren Abwesenheit kehrt der Avatar Aang, Herr aller vier Elemente, zurück und wird von der Wasserbändigerin Katara und ihrem tolpatschigen Bruder Sokka aus seinem Eisgefängnis befreit. Mittlerweile hat die Feuernation unter der Herrschaft von Feuerlord Ozai, den anderen drei Nationen (Luftnomaden, Wasserstämme und Erdkönigreich) den Krieg erklärt. Des Feuerlords verbannter Sohn, Prinz Zuko versucht, den Avatar zu fassen, und dadurch seine Ehre wiederherzustellen, doch Ozais finsterer Scherge Zhao hat genau dasselbe im Sinn…

Die Story orientiert sich sehr stark an jener der TV-Vorlage, abgehandelt im „ersten Buch“, sprich, der ersten Staffel. Auf diese folgen zwei weitere Bücher, die man ebenfalls filmisch umzusetzen gedenkt. Zwar wurden einige Abstriche gemacht, jedoch verkraftet der Film dies. Denn meist sind dies nebensächliche Einzelhandlungen, oder zwar etwas schade, humorvolle Einspieler. Alles in allem liefert die Story keine Überraschung, etwas anderes wäre auch eher unnötig und unsinnig.

Was dem Film aber sichtlich fehlt, ist der Humor. Zwar gibt es mehr Humor, als man aufgrund des Trailers annehmen konnte, doch trotzdem ist das noch zu wenig. Wahrscheinlich könnte man die lustigen Einlagen an einer Hand abzählen, und obendrein stammen die meisten davon von Sokka. Etwas zu düster gestaltet wurde der zweite Lachgarant, Onkel Iroh, der in der Serie immer wieder seine „roasted duck“ oder den Tee anpreist, hier aber weit ernsthafter gestaltet wurde.

Charakter & Darsteller
Ich kann nicht sagen, ob man sich bei den Figuren wirklich an die Serie gehalten hat, oder ob man nicht eher alles in der Macht stehende getan hat, um dieser fernzubleiben. Denn manche Figuren sind eine 1:1-Übernahme aus der Serie (Aang, Sokka, Zhao und Yue), andere haben haben optisch nur teilweise Ähnlichkeiten mit den TV-Vorbildern (Katara) und wiederum andere haben so gut wie nichts mit den Filmvorbildern gemeinsam (Gyatso, Ozai, Zuko und Iroh). Während aus dem alten Mönch Gyatso ein junger Mann (und dann ohne Gyatso-Schnauzer) gemacht wurde, zeigte man den mächtigen Feuerlord als weichlichen Kerl, bestenfalls Underdog. Sein Sohn Zuko wurde wohl Dev Patels Image zuliebe nicht entstellt und hat keinen Zopf, Onkel Iroh ist statt klein und dick, gross und normal gebaut. Man kann das als kleinlich abtun, bei einer Adaption, die sonst so nahe am Original ist, finde ich das aber echt schade.

Schauspielerisch stiehlt hier niemand den anderen die Show – es gibt bessere und schlechtere Darstellungen. Während mir Aasif Mandvi als General Zhao, Jackson Rathbone als Sokka und Shaun Toub (Yinsen aus Iron Man) als Onkel Iroh, abgesehen von der Ernsthaftigkeit, gut gefallen haben, musste ich bei anderen leiden. So sind für mich die Vorschusslorbeeren für Noah Ringer unverständlich, man könnte vor allem zu Beginn meinen, der Junge würde vom Blatt ablesen, je länger, desto erträglicher wird seine Leistung. Dennoch: Bei dem, was andere Leute in seinem Alter heute liefern, darf man ruhig besseres erwarten. Auch Dev Patel spielt Zuko eher als schwächlichen und ideenlosen bösen Wicht, als den jähzornigen Zuko, den man aus der Serie kennt. Die grösste Enttäuschung ist aber die Wahl von Cliff Curtis ala Feuerlord Ozai, der nicht wirkloich böse wirkt, und der obendrein im ersten Buch nicht einmal gezeigt wird. Wenn etwas an dem Film richtig mies war, dann Feuerlord Ozai.

Da man versucht hat 20 Folgen à etwa 20 Minuten in 90 Minuten Film zu packen, ist es verständlich, dass vieles dem eng geschnürten Drehbuch zum Opfer fällt. Man hat aber versucht, möglichst viel im Script zu behalten, sodass man nicht viel Platz für die ohnehin schon eher fahlen Hauptcharaktere übrig hat. Die Streitigkeiten zwischen Sokka und Katara kommen kaum auf, genauso wie die „Romanze“ zwischen Aang und Katara. Lediglich für das Tatütata zwischen Sokka und Yue hatte man Platz, wahrscheinlich, weil die beiden wohl die beiden Hingucker ihrer Geschlechter sind, und weil man vermutlich die Liebe nicht ganz aussen vor lassen konnte. Dennoch ist das dann doch ein bisschen wenig Lovestory verglichen mit der Serie.

Design & Effekte
Abgesehen vom Charakterdesign, das wie erwähnt stellenweise failt, ist das Design sehr gelungen. Die Orte wurden sehr genau übernommen, oder zumindest mit einer Ungenauigkeit, mit der man noch durchaus leben kann. Etwas das mir auch sehr gefällt, ist, wie man die Schiffe der Feuernation gestaltet hat, die triefen ja schon vor Epischkeit. Die Tiere wurden in meinen Augen ebenfalls sehr genau übernommen, wenn auch hier zu bemängeln ist, dass ausser den nötigsten Lebewesen kaum andere Tiere animiert wurden, irgendwo musste man bei all den Effekten Abstriche vornehmen. Denn der Film hat ausgesprochen viele Effekte, diese sind auch sehr schön, aber nicht alle sind nötig, viele davon bremsen den Film erheblich ab. Denn das neue Avatar ist noch lange nicht das alte Avatar.

Soundtrack
Die Musik zum Film wurde von James Newton Howard komponiert und orientiert sich stark an den trommel- und flötengeprägten Klängen der Serie. Sie hat definitiv Ohrwurmpotenzial, ist aber nicht zu dominant und nimmt ihre Hintergrundrolle gut wahr.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=b3mf6C7eaYY]

Action & Bändigen
Shyamalan spart definitiv nicht bei der Action. Es gibt reichlich Fights und viele Bändiger-Action. Die Martial Arts-Fights rocken richtig und lockern den Film richtig auf, wenn gebändigt wird, sieht das ganze ziemlich glaubwürdig und cool aus, nur machen die Bändiger egal welcher Herkunft immer etwas viel Aufhebens für einen kleinen Plop, in der Serie wurden die Bändigungssequenzen viel schlichter gestaltet. Etwas störend ist, dass die Feuerbändiger nicht wie in der Serie aus dem Nichts Feuer kreieren können, sondern stets eine Feuerquelle brauchen. Vielleicht mag das grundsätzlich logischer sein, den Film macht es dafür etwas unlogischer.

The Last Airbender ist kein Meisterwerk, er hat dafür zu viele Schwächen. Zwar sind es nur kleinere Mängel, alles in allem wiegen diese aber doch zu schwer auf. Doch wie Franz Everschor vom Film-Dienst meint: „Die rigorose Ablehnung, die The Last Airbender in den USA erfuhr, hat er nicht verdient.“ Ich schliesse mich dem an und empfehle den Film für einen gemütlichen Kinoabend mit leichter Kost!

P.S. M. Night Shyamalans versteckte, nicht ganz jugendfreie, Botschaften Teil 1432:

Bilderquelle: Team-Twilight.com

  • christian

    Sehr mutig, dass du trotzdem ne Kritik geschrieben hast 😀 Allerdings kann ich absolut nichts mit der Reihe anfangen, weiß auch grade mal, dass sie existiert. Warum Shyamalan sich für so etwas anwerben lässt, ist mir ebenfalls ein Rätsel. Früher hat der gute Filme gemacht 😐

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  • Damian

    Gutes Review. Ich glaube ich sehe mir den doch noch an. Ich stehe ja sowieso ein klein wenig auf Effekorgien. Manchmal.

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  • Avatar: The Last Airbender – Buch 1: Wasser « Ploppers Wörld

    […] sah doch besser aus, als ich dachte. So lieh ich mir Buch 1 der Serie, um für den Kinofilm „The Last Airbender“ vorbereitet zu sein, denn dieser behandelt ja Buch […]

  • maloney8032

    Der Film war nun wirklich nicht sooo schlecht wie alle sagen, ich persönlich hoffe au ein Sequel

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  • Avatar vs The Last Airbender « Jason Auric

    […] mir gedacht ein langweiliges Review wäre eh nicht so prickelnd und das diverse , unter anderem der nette Herr Graval, oder ein gewisser Don eh schon gemacht haben, möchte ich jetzt mal die Serie und den Film ganz […]

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