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Exklusivstaat Helvetia

Man verzeihe mir, dass ich gleich ein bisschen politisch werde. Ich echauffiere mich ja, wenn überhaupt, gerne über die grossen Fragen des Lebens, wie spermaähnliche Seife, und nicht über solche Nichtigkeiten wie Politik. Aber was ich soeben, zwar im Blick am Abend, dem mitunter glaubensunwürdigsten Gratiskäseblatt der Schweiz, gelesen habe, lässt mich schon ein bisschen am Verstand mancher Schweizer Politiker zweifeln. Nicht, dass das vorher nicht so gewesen wäre, im Gegenteil (Blocher *hust*), aber diesmal haben sie nicht mal gute Argumente.

Doch eins nach dem andern: 2007 gründete Andy Tschümperlin, ein Innerschweizer Politheini das Kinderparlament, wo sich Schwyzer Kinder in zwei Sessionen trafen und über Politik diskutierten um so selbige ein bisschen besser zu verstehen und hinter die Kulissen des Politikzirkusses zu blicken. Das Ganze wurde mit einem Budget von 10000 Franken finanziert, das die SVP und FDP nun kürzen wollten. Mit der Begründung, dass die Kinder zu jung seien, und instrumentalisiert würden. Gut, das mag sein, das kann ich nicht sagen, aber ich wage es zu bezweifeln, da an dieser Sache mehrere Parteien beteiligt sind, und man ausdrücklich erwähnt, dass dieses Kinderparlament parteipolitisch neutral organisiert werde.

Viel amüsanter, bzw. schockierender und der eigentliche Grund für meine Genervtheit ist aber die Aussage von SVP-Kantonsrätin Sonja Böni, die findet, dass „politische Bildung in die Staatskunde“ gehöre. Zudem ist sie der Auffassung, dass wer mitreden wolle, „erst einmal Steuern zahlen soll“. Höre ich recht? Geschlossene Gesellschaft? Kinder haben nichts mehr zu melden, und eine Plattform, um ihren Ideen Platz zu machen, gibt es nicht. Was ist das für eine unverfrorene Arroganz, die sich dieses Polithuhn herausnimmt, Kinder nicht für voll zu nehmen? Dass man die Kinder nicht abstimmen lässt, finde ich ja okay, das erwartet auch keiner, aber man soll ihnen zumindest eine Plattform für ihre Wünsche und Ideen geben. Denn, so abgedroschen dieser Satz klingen mag, die Kinder sind die Zukunft der Schweiz.

Man kann über Sinn und Zweck dieses Kinderparlaments streiten, aber wir haben nun weissgott unser Geld schon für Dümmeres ausgegeben. Und wer sagt, dass so nicht dem ein oder anderen Kind ein positives Bild von Politik vermittelt werden kann. Denn, wo kann man sich besser für das Thema begeistern, in der trockenen Staatskundelektion in der Schule beim kettenrauchenden Mannsweib, oder an einem Ort, wo man auch eine gewisse Mitsprache hat? Aber nein, wir setzen lieber unsere rosarote Brille auf, und zeigen auf die vielen Jungen Grünen, Jusos, etc., die ja achso jung und engagiert sind. Aber wer sagt, dass das in einigen Jahren immer noch so ist? In meinem Umfeld interessiert sich schon kaum einer mehr für Politik, ein Kollege stimmtee seinerzeit für die Minarettinitiative, nur weil er nicht gewusst hat, dass das JA nicht „für mehr Minarette“, sondern „gegen mehr Minarette“ war.

Doch, wie schliesst der Blick am Abend so schön? Wer zahlt, befiehlt, und das scheint auch hier wieder zuzutreffen.

  • maloney8032

    Ich hab mich immer gefragt warum das Kinderparlament nicht uach in auch in anderen Regionen der Schweiz eingeführt wurde, wo die SVP noch nicht die Macht übernommen hat wie in den Städten Zürich, Bern oder Basel. Es erstauntm, ich ja wiedermal nicht dass die SVP wieder mal jemanden die Freude im Leben wegkürzen will, die würden dass auch mit Ostern und Weihnachten machen, wenn es eine Grund dazu geben würde, immerhin wurde das ganze ja von den Ausländern eingeführt^^

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