Schon eine Weile geistert mir die Idee, oder vielmehr der Wunsch nach einem Bond-Streifen ganz im alten Stil, im Kopf herum. Und mit „altem Stil“ meine ich die Bond-Filme der Connery-Ära mit einfachem Plot, altem Charme, einem abgedrehten Bösewicht und viel Klischee. Wie sie eben waren, die guten 60er. Ich bin überzeugt, dass ein solcher Film nicht nur erfolgreich wäre, sondern das Bond-Franchise wiederbeleben und von anderen Action-Knüllern abheben würde. Auch einen Wunschcast für solch einen Film habe ich bereits.
James Bond – Michael Fassbender
Die Besetzung der Hauptrolle fiel mir zugegebenermassen schwer – es sollte jemand sein, der einen gewissen Charme, aber auch eine Bedrohung für die Gegner ausstrahlen kann, wie das eben bei Sean Connery der Fall war. Clive Owen war meiner Meinung nach zu verbraucht, auch wenn er optisch viel hergemacht hätte. Andrew Garfield fehlte die Kaltblütigkeit, zudem war er für die Rolle ein bisschen jung, und Tom Hiddleston war etwas zu dürr und düster, weshalb ich mich für Michael Fassbender entschied, der alle Eigenschaften erfüllte und zudem bereits bewies, dass er in Filmen, die in den 60s spielen, glänzen kann. (Dann natürlich ohne Bart. Ähem.)
M – Michael Gambon
M sollte etwas Freundliches an sich haben, aber auch eine nötige Strenge und Disziplin. Michael Gambon spielte bereits eine solche Figur, als er Albus Dumbledore in Harry Potter verkörperte, und dass er ursprünglich mal für die Rolle des James Bond in jungen Jahren im Gespräch war (aber ablehnte, weil er „out of shape“ sei und „tits like a woman“ hätte), macht eine Verpflichtung des coolen Briten nur noch passender. Hier studierte ich anfangs noch an Christopher Plummer und Michael Caine herum, merkte aber mit Entsetzen, dass Ersterer gar kein Brite ist, wie ich bisher immer dachte, und Zweiterer dafür dann doch ein bisschen zu offensichtlich ist.
Q – Kenneth Branagh
Auch hier dachte ich erst an die vom Alter her passenden Michael Gambon, Christopher Plummer und Michael Caine, aber auch an den deutlich jüngeren Kenneth Branagh, der mich mit seiner väterlichen Art stark an Desmond Llewelyn erinnert, den verstorbenen Q-Darsteller. Mit etwas alterndem Make-Up gäbe der Shakespeare-Regisseur einen glaubwürdigen 60s-Tüftler ab, der sich sicher auch mit Bond den ein oder anderen Fight liefern würde, und könnte zudem von seinem Alter her diese Rolle ganz gut noch in haufenweise weiteren Bond-Filmen spielen. Die dann vielleicht kommen würden. Wobei hier ja ohnehin alles Gedankenspielerei im grossen Stil ist.
Miss Moneypenny – Kelly Reilly
M’s Sekretärin Miss Moneypenny muss, sofern man sich an der „richtigen“ Miss Moneypenny, Lois Maxwell, richtet, hübsch sein, aber nicht sexy. Sie sollte eine Büromaus sein, keine graue, aber doch eine unscheinbare, die Bond gefallen kann, ohne ihn zu verführen. Hier musste ich keine Minute lang nachdenken, die herzige Britin Kelly Reilly, bekannt aus „L‘ Auberge Espagnole“ oder „Sherlock Holmes“ wäre die perfekte Wahl für eine solche Rolle, weil sie über eben diese Eigenschaften, die Moneypenny auszeichnen, verfügt, und wie Branagh auch vom Alter her passen dürfte. Zudem fiele es dann deutlich einfacher die schreckliche Samantha Bond zu vergessen.
Ernst Stavro Blofeld – Ralph Fiennes
Ein richtiger James Bond braucht Blofeld – der Hauptbösewicht aus den Bond-Filmen wurde nun seit über 40 Jahren nicht mehr auf der Leinwand gebracht – zumindest nicht in offizieller Form. Und nein, der Kaminfeger-Blofeld gilt auch nicht. Höchste Zeit also für eine Wiederauferstehung des Vorbilds für alle Spionagefilmbösewichte seit den 60ern. Und hier musste ich direkt an Ralph Fiennes denken, der ja auch in „SkyFall“ mittun wird, und von dem gemunkelt wird, dass er eben diese Rolle spielen wird, auch wenn er das dementiert. Ich würde es begrüssen, denn der britische Eierkopf hat das Zeug eine solch diabolische und trotzdem irgendwie sympathische Rolle zu verkörpern.
Felix Leiter – Peter Sarsgaard
Natürlich braucht es in einem rechten Bond-Streifen auch den CIA-Agenten Felix Leiter. Zumindest sofern der entsprechende Einsatz irgendwie mit Amerika zu tun hat, was bisher auffallend oft der Fall war. Ein ernstzunehmender amerikanischer „Jung“-Schauspieler, der den richtigen Charme mitbringt, ist Peter Sarsgaard, den man aus „Green Lantern“ kennen dürfte, wahrlich nicht sein bester Film. Für ihn spricht aber, dass er die Epoche der 60s bereits im Drama „An Education“ besuchte, in dem er dann auch schauspielerisch zu brillieren wusste, weshalb ich ihn auch lange auf dem Radar für Bond hatte – bis ich merkte, dass er ja Amerikaner ist.
Y U NO HAS BONDGIRL? OR STORY?
Klar, jeder Bond hat ein Bond-Girl, meist sogar deren zwei. Ein böses und ein liebes. Aber das wechselt ja bekanntlich von Film zu Film und sich auf eine Schauspielerin festzulegen, ist unsinnig, denn es kommt immer auch auf den Film, den Ton und den Plot an, ob eine Schauspielerin passt. Gut, Beth Ditto können wir schon von vornherein ausschliessen, aber ich denke, I made my point clear. Da müssten mich die Produzenten, ebenso wie bei einer Story überraschen. Muss ja nicht zwingend auf einem Buch basieren, aber sollten sie noch etwas finden – bitte. Ich weiss jetzt da ehrlich gesagt nicht mehr genau, ob es noch unbenutzte Fleming-Ideen gäbe.