„One may read this and think it’s magic. But falling in love is an act of magic. So is writing.“
In letzter Zeit sind Filme über Autoren, deren persönliche Probleme im Konflikt mit ihrer Arbeit stehen, sind offensichtlich beliebt in Hollywood – Limitless oder The Words sind zwei aktuellere Beispiele. Das Konzept verspricht eine gewisse Ehrlichkeit und Echtheit, da die Autoren ja sicher wissen, worüber sie schreiben. So wirklich vom Hocker gehauen hat mich aber keiner der genannten Filme, und gerade dieser Konflikt wurde imho nur ungenügend thematisiert. Jonathan Dayton und Valerie Faris, die Regisseure von Little Miss Sunshine (ebenfalls mit Paul Dano), beweisen in ihrer nur zweiten Regiearbeit Ruby Sparks, dass es durchaus machbar ist, mit diesem Konzept einen schlauen Film zu produzieren.
Calvin Weir-Fields ist ein junger Autor, der gerne an den grossartigen Erfolg des ersten Bandes anknüpfen möchte – nur hindert ihn eine Schreibblockade daran. Im Traum begegnet er einer Frau, über die er im Auftrag seines Therapeuten, einen Text schreibt. Je mehr Calvin von dieser Frau, Ruby Sparks, träumt, desto mehr schreibt er über sie – bis sie eines Tages in seiner Küche steht. Erst glaubt Calvin, den Verstand zu verlieren, bis er realisiert: Ruby ist echt. Doch damit kommen auch Probleme, die sich Calvin nie hätte träumen lassen…
Die Protagonistin Ruby Sparks schliesst man vom ersten Augenblick an ins Herz, was vorallem Zoe Kazan, die auch das Drehbuch zum Film schrieb, zuzuschreiben ist. Ruby ist sympathisch und herzig – doch bei all dieser vermeintlichen Perfektion gelingt es den Machern dennoch, glaubhaft zu zeigen, weshalb Ruby Calvin dennoch auf die Nerven geht, und weshalb er zur Schreibmaschine greift, um Ruby so zu verändern, dass sie ihm passt. Dass das nicht wunschgemäss klappt, ist natürlich vorprogrammiert. Vermutlich kann man sich mit den beiden auch so gut identifizieren, da die Schauspieler Zoe Kazan und Paul Dano auch im echten Leben ein Paar sind – wie ja auch die beiden Regisseure. Kein Wunder, wirkt da nichts gekünstelt, und nichts gestellt, auch was die technischen Mittel – die Aufnahmen und die Musik – betrifft.
Auch die anderen Darsteller passen perfekt – Steve Coogan spielt mal wieder das schmierige Arschloch, Antonio Banderas gefällt als stühlebastelnder Latino-Hippie-Lover an der Seite von Annette Bening als Calvins Mutter, und Elliott Gould darf seinen Therapeuten spielen. Das bietet viel Potential für bissige Situationskomik, Potential, das Dayton und Faris zum Glück auch nutzen, sodass die ganze Liebesgeschichte zwischen Ruby und Calvin nie im Kitsch zu ertrinken droht. Doch Ruby Sparks erzählt eben gerade keine schnörkellose Liebesgeschichte, sondern hat auch ihre Wendungen und Wirrungen und eine klare Message: Letzten Endes hat jede Person ihre guten und schlechten Seiten, Perfektion gibt es nicht und wer die schlechten Dinge ignoriert, ignoriert auch die Person. Man kann sich die Liebe eben nicht zurechtschreiben.

Ruby Sparks ist ein liebevoller Indie-Film mit einer toll aufspielenden Hauptdarstellerin (die selbst Co-Star und Real-Life-Stecher Paul Dano in den Schatten stellt) und einer unglaublichen und doch authentischen Story. Der herzigste Indie-Film des Jahres.