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The Croods (2013)

Croods

„Everything we’re standing on will be gone!“

Ich bin kein allzu grosser DreamWorks-Fan und musste ein bisschen schadenfreudig schmunzeln, als ich hörte, dass das Studio über seinen Märchenfantasyfilm Rise of the Guardians gestolpert ist. Ich mochte den erhöhten Output und die tausend Sequels, die uns da um die Ohren geschmissen wurden, noch nie und so passte es mir eigentlich ganz gut in den Kram, dass das Studio in Folge seines Box Office-Strauchlers erst einmal mit der Produktion zurückfahren musste. Als dann Studioboss Jeffrey Katzenberg verlauten liess, dass der Erfolg oder Misserfolg von The Croods eine entscheidende Rolle in der Zukunftsplanung von DreamWorks spielen würde, war ich mir sicher, dass das Studio endlich die gesalzene Rechnung für ihre grässliche Filmpolitik erhalten würde. Doch weit gefehlt – das von Steven Spielberg gegründete Animationsstudio konnte dank tollen Einspielergebnissen den Kopf gerade noch aus der Schlinge ziehen… zumindest fürs Erste.

Als ihre Höhle zerstört wird, müssen die Croods, eine Neandertaler-Familie um den konservativen Grug in eine neue Bleibe ziehen. Doch das gestaltet sich eher schwierig, denn dazu müssen sie ihrem geordneten Alltag entfliehen und sich durch eine Welt kämpfen, die viel Unbekanntes bereithält. Und während die Familie der festen Überzeugung ist, dass alles Neue automatisch Mist ist, freundet sich die junge Tochter Eep nicht nur mit dem neuen Umfeld, sondern auch mit dem Visionären Guy an – was Grug wiederum natürlich gar nicht in den Kram passt.

Wie so mancher DreamWorks-Film punktet auch The Croods durch seinen derben Humor, der sicher auch davon profitiert, dass John Cleese am ursprünglichen Drehbuch mitgeschrieben hat. So wird regelmässig der Tod der Schwiegermutter heraufbeschwört und die ganze Weltuntergangssache wird zu einem praktischen Mittel, eine witzige Pointe nach der anderen zu präsentieren. Und da hört der Spass dann eben auch schon auf – sobald der Film in die Tiefe gehen soll und die Beziehungen der Figuren behandelt werden müssen, scheitert The Croods kläglich. Es wären ja interessante Ansätze: Die rebellierende (pubertierende?) Tochter, der sture Vater, die meckernde Schwiegermutter, Fortschritt vs. Rückschritt. Aber die Regisseure Kirk DeMicco und Chris Sanders ballern uns dermassen viele Gags und Lacher um die Ohren, dass wir sie irgendwann einfach nicht mehr ernst nehmen können und diese tollen Ansätze irgendwo ungenutzt verpuffen.

Und so bleibt die Neandertaler-Familie nicht viel mehr als ein plumper Simpsons– , Flintstones– oder Family Guy-Verschnitt. Mit dem Unterschied, dass das Charakterdesign dieser Serien um Längen besser ist, als jenes von The Croods. Die Figuren haben die typischen, dämlichen DreamWorks-Fratzen und -Proportionen und sehen einfach nur doof aus. Auch die ganze Flora und Fauna ist zwar nett erdacht, nur wirkt sie nie glaubhaft oder atmosphärisch. Man merkt der ganzen Umgebung zu jedem Zeitpunkt das Konzept dahinter an. Das ist allgemein die Schwäche von The Croods: Der Film ist überstrukturiert und bis zum Umfallen durchgefeilt, sodass ihm die Seele fehlt. Nicht nur optisch, auch die Story ist trocken und die Figuren wirken leblos, und das einzige, was den Film noch ein bisschen hochheben kann, ist das superschnieke Faultier Belt.

Wer auf mysteriöse Art und Weise aussterben möchte, hebe bitte die Hand.
Wer auf mysteriöse Art und Weise aussterben möchte, hebe bitte die Hand.

The Croods ist für mich der typische DreamWorks-Film, der sämtliche Stärken und Schwächen des Studios vereint. Ein lahmer, viel zu weit hergeholter Plot, dem es nicht gelingt, in die Tiefe zu gehen und eindimensionale Figuren, die das unschöne Charakterdesign der Macher entlarven, stehen dem bissigen und für zahlreiche Lacher sorgende Humor sowie herzigen Nebenfiguren gegenüber. Ob einem dieser Film gefällt, hängt ganz davon ab, wie man diese Stärken und Schwächen gewichtet, für mich warens letztlich dann doch etwas viele Minuspunkte.

5,5 Sterne

  • Dominik

    Hm, wundert mich jetzt etwas. Dir gefällt Battleship aber der Film nicht? Ich sah The Croods als Funfilm, was er im Endeffekt auch war. Von daher stört mich auch nicht die fehlende Tiefe.

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  • Cem

    Der letzte Satz in deiner Review gefällt mir super. Auch wenn ich den Film nicht gesehen habe, trifft dieser Satz den Nagel perfekt auf den Kopf. Und das trifft nicht nur auf The Croods zu, sondern auf einfach jeden Film.

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  • Cem

    @Owley: sozuquasi! 🙂 …und ja, du hast dir eindeutig den battleship-fluch eingefangen. den battleship-fluch der karibik, quasi…

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