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Community – Staffel 1

Community1

„You’ve just stopped being a study group. You have become something unstoppable. I hereby pronounce you a Community.“

Eigentlich schreibe ich keine Reviews zu Sitcoms, da die ja selten grössere Storybögen enthalten und jede Folge ziemlich in sich abgeschlossen ist. Da wird es dann knifflig, auszumachen, inwiefern eine Staffel zur anderen steht. Bei Community mache ich es jetzt mit dieser Review zur ersten Staffel trotzdem. Zum einen, weil mir Fräulein Khalicey seit Jahren in den Ohren lag und mir sogar die DVDs schenkte, nur damit ich es endlich schaue, weil sie behauptete, die Serie sei grenzgenial. Zum anderen, weil sie damit Recht hatte.

Der coole Anwalt Jeff Winger muss seinen College-Abschluss nachholen und landet aus diesem Grund am Greendale Community College. Dort gründet er als Vorwand, um die schöne Britta zu verführen, eine Spanisch-Lerngruppe, nicht ahnend, dass seinem Aufruf neben Britta auch tatsächlich einige spanischinteressierte Leute folgen werden. Namentlich sind dies der schrullige Abed, der High School-Superstar Troy, die brave Annie, die christliche Hausfrau Shirley und der grauhaarige Lüstling Pierce. Und auch wenn er mit diesen Charakteren nur wenig anfangen kann, muss Jeff bald merken, dass ihn mit diesen Leuten mehr verbindet, als nur die Schule und die Lerngruppe – eine Freundschaft.

Die Stärke von Community ist der kleine Rahmen in dem alles passiert. Die Serie verlässt nur selten den Raum, in dem die Mitglieder lernen. Ausnahmen gibt es natürlich schon, aber auch so beschränken sich diese meist auf das Schulgelände. Dasselbe gilt für die Charaktere. Es gibt zwar sieben Hauptfiguren, aber dafür umso weniger Nebenfiguren. Die Serie ist sehr charakterbezogen und wird erst zum Schluss der Staffel etwas grösser – I’m talking paintball, bitches. Wer jetzt denkt, dass Community total ernst und tiefschürfend und nicht lustig ist, irrt selbstverständlich. Ich glaube, ich habe selten so viel gelacht, wie bei dieser Serie. Die Dialoge sind spitze und bissig und was einem da an Popkultur- und Collegereferenzen an den Kopf geschleudert werden, ist krass. Und wie sich die Serie selber andauernd mit den sogenannten „Lampshade Hangings“ auf die Schippe nimmt, ist einfach nur köstlich.

Doch das Script wäre nur ein Script, wären da nicht die Darsteller. Allen voran Chevy Chase, dessen Erfolge zwar schon etwas zurückliegen, der aber trotzdem eindrücklich beweisen kann, dass er es immer noch drauf hat. Pierce Hawthorne ist bereits jetzt mein Lieblingscharakter, das steht fest, auch wenn ich National Lampoon’s Vacation wohl nie mehr schauen kann, ohne dabei an den sexistischen, rassistischen und notgeilen Drecksack denken zu müssen. Und nicht zu vergessen Ken Jeong als Señor Chang oder der Oscar-Preisträger Jim Rash als Dean Pelton. Ein weiteres total schräges Duo sind Troy und Abed (in the morning), die erst in Kombination so richtig auf Hochtouren kommen. Und wenn man dann noch bedenkt, dass ein Grossteil davon improvisiert ist, macht das die Serie gleich noch tausendmal genialer. Ich empfehle jedem die Outtakes. Wärmstens.

Bei der Figurenzeichnung liegt auch eine der weiteren Stärken von Community – Die Figuren werden uns nicht einfach alle vorgesetzt, bis sie uns ein zum Hals heraushängen (siehe The Big Bang Theory), sondern es entstehen immer neue, unerwartete und interessante Paarungen. Troy und Britta etwa finden sich in einer Episode über das Tanzen, während plötzlich Jeff und Shirley zu Lästertanten werden. Das wechselt von Folge zu Folge und tut der Narrative extrem gut. Wenn ich nach der ersten Folge noch dachte, dass die ganze Community-College-Sache wohl kaum genug hergibt, um mich zu fesseln, so habe mich geirrt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ideenvielfalt der Macher nicht nachlässt in den kommenden Staffeln, denn was sie da kreiert haben, ist gross und hat extrem viel Potential…

Ich wollte einen lustigen Spruch bringen, aber das ist schon so viel zu genial.
Dieses Bild > irgendein halbschlauer Spruch

Community ist bereits nach der ersten Staffel das Kunststück gelungen, sich weit vorne in der Liste meiner Lieblingsserie zu platzieren, wenn nicht sogar zuvorderst. Authentische und charismatische Figuren und ein abgedrehter, bissiger Humor mit unglaublich vielen Referenzen, das ist die Geheimformel, mit der sich Dan Harmons Serie mein Herz gewonnen hat.

Um jetzt nicht den Anschein eines versöhnlichen, zuckersüssen Filmheinis zu erwecken, hier noch recht viel Gegensteuer.

  • Dominik
  • Sebastian

    That’s wrinkeling my brain!

    „Bleibt nur zu hoffen, dass die Ideenvielfalt der Macher nicht nachlässt in den kommenden Staffeln“

    Keine Sorge, für Staffel 2 nimmt sie sogar noch ein ganzes Stück zu.

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  • Dominik

    @Owley: Immer wieder gerne.

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  • Alice

    Fräulein Khalicey ist erfreut 😀
    Nein, ich weiss schon, wieso ich überzeugt war, die Serie würde dir gefallen. Ich liebe Community über alles und befürchte, der Grund wieso sie beinahe abgesetzt wurde ist, dass das durchschnittliche Ami-Publikum schlicht zu blöd ist dafür und sich stattdessen lieber 10 Seasons lang das flache Klischeegequatsche von 2 1/2 Men ansieht.
    Ich freue mich auf Season 5, umso mehr jetzt da Dan Harmon wieder dabei ist.
    Viel Spass mit Season 2. Diese ist nämlich nochmal ein Stück epischer als die erste 😀

    SIX SEASONS AND A MOVIE!

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  • Julian

    Ich bleib da manchmal hängen und finde es von Folge zu Folge besser. Chevy Chase ist grandios und die Paintballfolge wird ewig unvergessen bleiben.

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  • bullion

    Oh ja, fantastische Serie! Hat sich mit der ersten Season auch direkt unter meine Lieblinge gespielt. Season 2 ist ebenso grandios, 3 auch noch sehr gelungen, erst mit 4 geht es etwas bergab. Aber da Harmon wieder einsteigt hoffe ich auf einen gelungenen Abschluss(?)! 🙂

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