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Prisoners (2013)

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„Where’s my daughter?“

Bereits der Trailer stellt unmissverständlich klar, dass Prisoners ein Film ist, der einen so schnell nicht mehr loslässt. Und tatsächlich bleibt einem der erste von zwei Filmen des kanadischen Regisseurs mit Jake Gyllenhaal noch lange im Gedächtnis – nicht zuletzt, weil er mit Hugh Jackman einen hervorragenden Hauptdarsteller aufweist. Meine Review, nach dem Klick.

An Thanksgiving verschwinden die beiden Mädchen Joy und Anne spurlos – der Verdacht fällt auf den geistig zurückgebliebenen Alex Jones, bei dessen Wohnwagen die beiden Mädchen zuletzt gesehen wurden. Als Alex jedoch mangels Beweisen freigelassen wird, tritt Keller Dover, der Vater der kleinen Anne auf den Plan. Keller ist anders als die Polizei überzeugt, dass Alex etwas über die Mädchen weiss und nimmt das Schicksal selber in die Hand: In einem Akt der Selbstjustiz entführt er Alex und versucht, ihn mit eigenen Methoden zum Reden zu bringen. Und so verschwinden mit jedem Tag, der verstreicht, die Grenzen zwischen gut und böse allmählich…

Bei einem Film dieser Art würde ich normalerweise kritisieren, dass er mit zweieinhalb Stunden unnötig langgezogen ist. In meinen Augen dürfen das nur die grossen Blockbuster. Prisoners, kein Blockbuster, sondern ein nervenaufreibender Thriller, darf das aber auch. Denn die Länge ist bei Denis Villeneuves Film ein gekonnt genutztes Stilmittel, mit dem der kanadische Regisseur den Zuschauer auf die Folter spannt. Man kann sich zu einem gewissen Mass mit den bangenden und hoffenden Eltern, die vergeblich darauf warten, ihre Kinder in die Arme zu schliessen, identifizieren. Dabei gelingt es Villeneuve, die lange Laufzeit zusätzlich zu nutzen, um die Figuren einer intensiven Charakterstudie zu unterziehen.

Am spannendsten ist diese bei Keller Dover, dem Familienvater, der Initiative ergreift, und dadurch zu einer tragischen Figur in der Geschichte von Prisoners wird. Hugh Jackmans Darbietung ist beunruhigend, und mit der Zeit sogar richtig verstörend. Villeneuve schreckt dabei auch nicht vor heftigen Bildern zurück, zeigt aber nicht mehr als nötig. Dass man dabei aber dennoch einige Male angewidert wegblicken muss, liegt daran, dass uns Prisoners Figuren bietet, deren Schicksale uns nicht kalt lassen und denen wir eigentlich einfach wünschen, dass dieser ganze Fall möglichst schnell aufgelöst wird. Ehrensache, dass wir bis ganz zum Schluss fingernägelkauend in unseren Sesseln sitzen.

Loki vs. Wolverine
Loki vs. Wolverine

Wer weiss, worauf er sich bei diesem Film einlässt, nämlich auf einen kompromisslosen Thriller, der einen mit mulmigem Gefühl zurücklässt, der wird von Prisoners nicht enttäuscht. Definitiv einer der besten Filme, die ich dieses Jahr gesehen habe.

9 Sterne

Das 9. Zurich Film Festival zeigt Prisoners am 28. September um 21.00 Uhr (Corso 1) und am um 21.30 Uhr (Corso 2).

  • donpozuelo

    Ich muss ja gestehen, dass mich der Trailer eher nicht so begeistert hat. Das sah mir alles zu sehr nach 08-15-Entführungsdrama aus. Und als ich dann noch sah, dass das Ding gute zweieinhalb Stunden lang ist, hatte ich echt Angst… aber alles wirklich vollkommen unbegründet: Ich kann dir nur beipflichten: Ein grandioser Film und wirklich einer der besten Thriller der letzten Jahre, wie ich finde.

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