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Behind the Candelabra (2013)

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„Too much of a good thing is wonderful!“

Von dem Zeug, das Steven Soderbergh in den vergangenen Jahren fabriziert hat, interessierte mich nichts wirklich. Side Effects und Contagion waren mir zu negativ, für Magic Mike war ich offensichtlich nicht die Zielgruppe, und selbst Haywire gab ich mir nur, weil es eine Pressevorführung war. Dabei liebe ich den Regisseur für Erin Brockovich und seine Ocean’s-Trilogie. Sein laut eigenen Aussagen letzter Film Behind the Candelabra über den extravaganten Vegas-Pianisten Liberace war hingegen wieder ein Projekt, das mich reizte – nicht zuletzt, weil es mit Michael Douglas und Matt Damon zwei tolle Schauspieler zusammenführte.

Als der Waisenjunge Scott Thorson zum ersten Mal eine Show des schillernden Entertainers Liberace in Las Vegas sieht, ist er hin und weg. Ein Treffen mit „Mr. Showmanship“ legt den Grundstein für eine Freundschaft zwischen den beiden Männern, aus der schliesslich eine Affäre wird. Kein Klunker, kein Outfit und keine Gesichtsoperation ist dem Entertainer zu teuer für Scott – doch der leidet darunter, dass die Beziehung der Beiden aufgrund der geringen gesellschaftlichen Akzeptanz geheim gehalten werden muss.

Behind the Candelabra ist eine TV-Produktion. Als solche ist sie zwar deutlich besser als die meisten TV-Produktionen (schliesslich wird der Film auch von HBO produziert), muss aber, da der Film hierzulande in die Kinos kommt, ebenfalls an Kinoproduktionen gemessen werden. Und da macht Steven Soderberghs Drama Zweiter – das knappe Budget, von dem viel auf die opulenten Kostüme und Sets aufgewendet wurde, zeigt sich immer wieder deutlich. Auch das Script von Richard LaGravenese durchläuft hie und da einige Klischeemomente, die toll aufspielenden Hauptdarsteller bewahren den Film aber vor Schlimmerem.

Douglas und Damon geben alles und lassen den Zuschauer nicht einen Moment an der Authenzität dieser tragischen Liebesgeschichte zweifeln. Man leidet mit diesen beiden eigenartigen Charakteren mit, die ihre Beziehung im Geheimen ausleben müssen und dabei immer wieder an den klassischen Problemen einer solchen zu scheitern drohen. Dass sich angesichts des Lifestyles von Liberace auch einige weniger klassische Probleme dazugesellen, ist zu erwarten – doch selbst die werden in Behind the Candelabra mit einer Selbverständlichkeit präsentiert, die einem das Gefühl gibt, dass man irgendein Durchschnittspaar vor sich hat und nicht zwei schillernde Vegasvögel.

"Ich weiss, du hast dir Elysium anders vorgestellt..."
„Ich weiss, du hast dir Elysium anders vorgestellt…“

Man merkt Behind the Candelabra zwar immer wieder an, dass es ein Fernsehfilm ist, doch die beiden bestens aufgelegten Hauptdarsteller Michael Douglas und Matt Damon sorgen dafür, dass das nicht weiter ins Gewicht fällt.

8 Sterne

Das 9. Zurich Film Festival zeigt Behind the Candelabra am 1. Oktober um 18.30 Uhr (Corso 1), 3. Oktober um 18.30 Uhr (Arthouse Le Paris) und am 4. Oktober um 21.30 Uhr (Arena 4).

  • Spanksen

    Bin ich schon sehr gespannt drauf

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  • donpozuelo

    Großartiger Film. Michael Douglas liefert eine der besten Darstellungen seiner Karriere.

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