„You’ve changed, Bilbo Baggins. You’re not the same Hobbit, that has left the Shire.“
Nachdem sie die Misty Mountains mehr oder weniger unbeschadet hinter sich gelassen haben, müssen es Gandalf, Bilbo und die dreizehn Zwerge rechtzeitig zum Lonely Mountain schaffen, wenn sie dem Drachen Smaug ein für allemal den Garaus machen wollen – doch der Weg dahin ist düster und beschwerlich, und die Orks sind ihnen dicht auf den Fersen… Bevor er uns nächstes Jahr das grosse Finale seiner The Hobbit-Trilogie präsentiert, bringt Peter Jackson rechtzeitig auf die Weihnachtszeit mit The Hobbit: The Desolation of Smaug den zweiten Teil in die Kinos. In der Hauptrolle ist diesmal erneut Martin Freeman als Bilbo Baggins zu sehen und endlich dürfen wir auch einen ersten Blick auf den Drachen werfen. Und sogar mehr als das. Die Review – mit einigen Spoilern – nach dem Klick.
Er heisst zwar The Hobbit: The Desolation of Smaug, dem Drachen gehört in diesem Film aber nur die zweite Hälfte. Die Zwergenschar um Bilbo bekommt es zuerst noch mit den Bewohnern des düsteren Mirkwood zu tun – namentlich den arroganten Waldelben um Lee Pace‘ Thranduil (bei denen auch Orlando Bloom und Evangeline Lilly als Legolas und Tauriel mittun dürfen), giftigen Spinnen und natürlich einer Horde Orks. Parallel dazu muss sich Gandalf um „business in the south“ kümmern – was im Buch nur angeschnitten wurde, setzt Peter Jackson hier als eigenen Handlungsstrang um, und das ist eine der geschickteren Änderungen des Regisseurs – gerade im Hinblick auf den actionlastigeren dritten Teil, der von diesem zusätzlichen Storyelement nur profitieren kann. Wer The Lord of the Rings gesehen hat, weiss, worauf die Sache mit dieser dunklen Macht, die sich zusammenbraut, hinausläuft und Jackson macht auch keinen Hehl daraus, wer dieser mysteriöse Nekromant wirklich ist…
Zu den weniger geschickteren Änderungen von Jackson gehört jedoch ein Grossteil von dem, was er mit Benedict Cumberbatchs anderem Bösewicht (er spielt ja auch noch den oben erwähnten Nekromanten), dem Drachen Smaug, anstellt. Nicht, dass man das jetzt falsch versteht: Der Drache ist grossartig und dürfte wohl niemanden enttäuscht zurücklassen. Er ist wirklich so bedrohlich wie erhofft, und Cumberbatch perfektioniert die ganze Performance mit seiner rasselnden Stimme. Was mich stört, ist dass Peter Jackson wohl ein bisschen Angst hatte, dass sein Bösewicht zu kurz kommt, und ihm um jeden Preis einen Showdown verpassen wollte, der es in sich hat. Heisst konkret: Es gibt ein überlanges und recht dümmliches Finale im Berg, bevor die Dinge ihren gewohnten Lauf nehmen und wir uns fragen, ob das jetzt wirklich nötig war. „Oh misty eye of the mountain below“ haucht Ed Sheeran kurz darauf ins Mikrofon, und wir wissen, der Film ist zu Ende. Eigentlich hätte er das schon eine halbe Stunde früher sein können, doch Peter Jackson stolperte ein bisschen über die eigenen Erwartungen und Ansprüche.

Allzu dramatisch ist das zwar nicht, denn auch so bleiben in erster Linie die guten Dinge in Erinnerung: Der fürchterliche Cumber-Drache, die packende Action und die immer besser ins Gesamtbild passende Nebenhandlung um Gandalf und den Nekromanten. Zu einem Meisterwerk macht das The Hobbit: The Desolation of Smaug zwar noch nicht, aber ein spannender Fantasy-Streifen, der über lange Zeit das Niveau der The Lord of the Rings-Trilogie halten kann, ist diese Fortsetzung allemal.