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Le Passé (2013)

LePasse

„Soit tu gardes cela pour toi et tout devient un calvaire jusqu’à la fin de ta vie, soit tu dis tout à ta mère.“

Eigentlich besucht Ahmad seine Familie in Frankreich nur noch, um die Scheidungspapiere zu unterzeichnen und damit den Weg für die bevorstehende Hochzeit seiner Ex-Frau Marie und dem jungen Samir zu bahnen. Doch das aufsässige Verhalten von Maries ältester Tochter, die sich mit allen Mitteln gegen die Heirat wehrt, zwingt Ahmad noch einmal in die Vaterrolle. Le Passé ist der erste Film in französischer Sprache des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi und schildert eindrücklich das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Welten, Wünsche und Hoffnungen.

Dass Asghar Farhadi ein Händchen für seine Geschichten hat, das merkt man beim Schauen von Le Passé schnell. Die simple Geschichte eines Paares, das der Scheidung entgegenblickt erzählt er so packend, als würde es sich um den neuesten Hollywood-Thriller handeln. Dabei verzichtet er aber auf klassische Erzählmittel solcher Filme und setzt dafür auf die nüchterne Schilderung der Ereignisse. Dass das so gut funktioniert, verdankt er auch seinem Hauptdarsteller Ali Mosaffa, der die Rolle des Ahmad, der der Vergangenheit noch immer nachtrauert, wunderbar spielt. Auch Bérénice Bejo, die seine Ex-Frau Marie verkörpert, gefällt in ihrer Rolle, lediglich die Schauspielleistung von Tahar Rahim, der den Dritten in diesem Bunde gibt, fällt etwas ab.

Farhadis behutsame und nüchterne Erzählweise vermag den Zuschauer aber leider nicht bis ganz zum Schluss zu faszinieren. Irgendwann verliert Le Passé seinen Zauber, was vorallem dem enorm gestreckten Schlussteil zuzuschreiben ist. Dafür, dass er uns keine Lösung für diesen Love Triangle präsentiert (was er auch nicht muss), dauert die Erzählung im letzten Drittel des Films schlicht zu lange. Viele der Erzählstränge, die Farhadi zum Schluss noch aufgreift, bringen den Film nicht im Geringsten weiter, und leider sorgt das für den bitteren Nachgeschmack, der beim Verlassen des Kinos bleibt.

Samir kochte vor Wut, als er erfuhr, dass Ahmad seinen Kleiderschrank geplündert hatte.
Samir war wütend, als er erfuhr, dass Ahmad seinen Kleiderschrank geplündert hatte.

Le Passé ist ein bisschen überlang – das ist aber auch schon das Einzige, was man an Farhadis Werk aussetzen könnte. Der iranische Regisseur präsentiert in seinem ersten Film nach dem Oscargewinn ein interessantes Drama über die Schwierigkeit, mit der Vergangenheit abzuschliessen, das mit starken Hauptdarstellern aufwartet.

8 Sterne

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