„I may not remember who I was, but I know who I am.“
Ich habe nicht viele Filme mit Arnold Schwarzenegger gesehen, Batman & Robin und die beiden The Expendables, und dann hätten wirs auch schon. Damit wäre dann auch klargestellt, dass ich das Original von Total Recall nicht gesehen habe, aber ich sehe sowas immer als Chance, denn so kann ich den Film von Standpunkt des Neulings sehen, und kann darauf achten, ob der Film für Uneingeweihte auch interessant genug ist. Da Total Recall aber – wohl in weiser John Carter-Voraussicht – nicht auf dem Mars spielt und auch sonst anders sein soll als das Original (die drei Brüste sind drin), ist dessen Sichtung so oder so nicht wirklich zwingend, um das Remake zu verstehen.
In der Zukunft hat ein chemischer Krieg die Welt nahezu zerstört – nur noch die United Federation of Britain und die Kolonie (Australien) sind noch bewohnbar. Verbunden werden die beiden Erdteile durch den Fall, einen Lift, der in siebzehn Minuten durch den Erdkern fährt. Douglas Quaid ist ein Arbeiter, der täglich von der Kolonie in die UFB reist, um dort einer mühseligen Tätigkeit nachzugehen. Das Angebot einer Firma namens Rekall, ihm eine angenehme Erinnerung einzupflanzen, klingt da nur zu verlockend, doch Douglas kann nicht ahnen, welche Folgen dieses Experiment haben wird…
Eines vorweg: Total Recall ist nicht so schlimm, wie euch die meisten Kritiken weismachen wollen. Gerade in optischer Hinsicht ist der Streifen eine Wucht, weil er gekonnt zwischen gänsehäutigen Aufnahmen und ruckelig-atmosphärischer Action wechselt. Dabei hat sich Regisseur Len Wiseman (der designierte Regisseur von The Amazing Spider-Man 2?) auch von anderen Sci-Fi-Thrillern inspirieren lassen – das Feeling und einzelne Storyelemente erinnern stark an Tron: Legacy, während die Optik und der Sound sich klar bei Inception bedienen, für meinen Geschmack etwas stark. Leider macht das auch deutlich, wie wenig Total Recall ein eigenständiger Film ist, denn hinter all der Schönheit steckt nicht viel, was den Film einzigartig macht.

Denn die Story ist wirklich hanebüchen, vorhersehbar und voller Logiklöcher. Wiseman versucht erst gar nicht, die Zuschauer in die Irre zu führen, von Anfang ist klar, dass Douglas nicht in einer Erinnerung lebt, sondern dass dies effektiv seine Realität ist. Das ist schade, denn ein interessant gezeichneter Plot hätte für viele andere Schwächen entschädigt. Colin „Dauerhundeblick“ Farrell ist nämlich selten glaubwürdig und dem Zuschauer ziemlich scheissegal, ebenso die beiden Damen Kate Beckinsale und Jessica Biel, die ich aufgrund mangelnden Kenntnisse ihrer vorherigen Arbeiten kaum auseinanderhalten konnte.
Total Recall ist ein solider und als solcher unterhaltsamer, aber auch etwas hirnloser und bierernster Actionblockbuster – wen dieses Konzept nicht abschreckt, der sollte am Remake seinen Gefallen finden, alle anderen dürfte der Film jedoch enttäuschen, denn von anderen Vertretern seines Genres hebt sich der Film zu keinem Zeitpunkt ab, wohl eher das Gegenteil.