„Three wishes, to be exact. And ixnay on the wishing for more wishes. That’s all. Three. Uno, dos, tres. No substitutions, exchanges, or refunds.“
Der Genie, ein Lampengeist, gewährt dem Strassenjungen Aladdin drei Wünsche – und Aladdin weiss genau, was er möchte: Der Genie soll ihm helfen, das Herz der schönen Prinzessin Jasmine zu gewinnen. Der finstere Grosswesir Jafar hat indes ganz andere Pläne mit der Wunderlampe. Mit Aladdin erweitert Disney den Märchenkanon um die Geschichten von Scheherezade, die sogenannten Märchen aus 1001 Nacht. Das Regie-Duo Ron Clements und John Musker kehrt nach dem Erfolg mit The Little Mermaid auf den Regie-Stuhl zurück, während man mit Robin Williams erstmals einen „grossen Star“ für eine Sprechrolle verpflichtet. Heutzutage ist diese Handhabung gängig und vom Marketingkonzept eines Animationsfilms kaum mehr wegzudenken.
Es gibt vor Aladdin wenige Darbietungen von Synchronsprechern im Disney-Kanon, die ich als für die Qualität des Films mitentscheidend erachte. Die Synchronarbeit von Eleanor Audley als böse Fee Maleficent in Sleeping Beauty ist so ein Meilenstein, wo die Sprecher der Figur nicht nur die Stimme liehen, sondern ihr auch eine Seele einhauchten. Dasselbe gilt auch für den Genie in Aladdin, der von der quirligen Performance seines Sprechers nur so lebt. Robin Williams soll bei den Dialogen soviel improvisiert haben, dass die Macher am Schluss über 16 Stunden an Material seiner Figur verfügten, worauf die Academy den Film gar nicht erst für den Oscar für das beste Drehbuch zulassen wollte. Was Williams hier für eine Darbietung abliefert ist schlicht umwerfend – sowohl als Genie, als auch als Händler zu Beginn des Films (eine Doppelrolle, die man ursprünglich in den Film integrieren wollte).
Dass Aladdin so gut geworden ist, ist aber natürlich nicht nur Williams‘ Verdienst: Die Musik von Alan Menken und dem zum Zeitpunkt des Films bereits verstorbenen Howard Ashman, der danach durch Tim Rice ersetzt wurde reisst mit – und auch die Animationen sind sehr stark. Der Umgang mit dem digitalen Kolorierungsprogramm CAPS ist sauber und bietet wunderschöne Bilder und auch das Charakterdesign kann überzeugen. Speziell der Genie, aber auch der fiese Jafar sind starke Charaktere. Damit wäre Aladdin ein zeitloser Film, wären da nicht die ersten Versuche mit 3D-Animation. Der digitale Löwenkopf oder die Flugszene durch die Höhle mögen für die damalige Zeit witzig gewesen sein, heute sieht man diesen Sequenzen ihr Alter an. Zur Verteidigung muss man aber erwähnen, dass wir 1992 noch drei Jahre vom ersten Pixar-Film entfernt waren – und selbst der ist verhältnismässig schlecht gealtert.
Robin Williams. Einfach nur „Woah.“ Es fällt mir wirklich schwer, seine Darbietung mit Worten zu beschreiben, sein Genie ist eine der besten Figuren im Disney-Kanon. Und so ist Aladdin ein starker und vorallem einer der witzigsten Disney-Filme geworden, der sich nebenbei noch ein bisschen ungelenk an 3D-Animation versucht.