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Dumbo (1941)

Dumbo

DisneyThirty1

„After all, who cares about her precious little Jumbo?“ – „Jumbo? You mean Dumbo.“

Als der Zweite Weltkrieg die beiden Disney-Filme Pinocchio und Fantasia an den Kassen floppen liess, musste ein einfacher Film her, der nicht viel Geld verschlang und dafür umso mehr ausspuckte. Deshalb nahm sich Walt Disney für seinen vierten Film der Kurzgeschichte Dumbo über einen fliegenden Elefanten an und produzierte daraus ein rund einstündiges (!) Werk – mit Produktionskosten von rund einer Million und Einnahmen von 1,6 Millionen war Dumbo einer der profitabelsten Disney-Filme dieser Zeit und durfte als zweiter Film des Studios auch gleich noch einen Oscar mitnehmen.

Der Storch bringt der Zirkus-Elefantendame Miss Jumbo den langersehnten Nachwuchs – doch als die anderen Elefanten die grossen Ohren von Jumbo Jr. sehen, lachen sie ihn aus und nennen ihn spöttisch Dumbo. Auch die Zirkusleute und -Besucher machen sich über Dumbos Ohren lustig, was dazu führt, dass die fürsorgliche Mutter einen Besucher packt und fortan in Einzelhaft landet. Nur Timothy Mouse ist überzeugt, dass in Dumbo mehr steckt, als es den Anschein hat – und so nimmt sich der kleine Mäuserich des Elefanten an…

Dumbo ist der erste Disney-Film, der keine menschlichen Protagonisten aufweist – alle Hauptfiguren sind Tiere, von denen die meisten sprechen. Ausser Dumbo. Und hier liegt eine der Stärken des Films: Dumbo klopft keine abgedroschenen Sprüche oder zieht irgendwelche Lehren aus Fehlern, wie das bei Pinocchio der Fall war und ist damit (und natürlich weil er ein herziges kleines Elefäntchen ist) der erste Protagonist in einem Disney-Film, den man in Nullkommanichts ins Herz schliesst. Allgemein schafft es Dumbo als erster Film, grosse Gefühle zu wecken – wie der kleine Elefant von allen ausgelacht wird, und dank Timothy Mouse immer wieder aufzustehen weiss, ist einfach berührend.

Und so freut man sich mit den Protagonisten, wenn Dumbo letzten Endes allen zeigen kann, was in ihm steckt und durch die Zirkusarena fliegt. Schön auch, dass Disney den Film an dieser Stelle enden lässt und uns nicht noch eine (für ihn typische) Hybris-Moralpredigt nachreicht, sondern dem kleinen Elefanten einfach mal den Erfolg gönnt. Mit 64 Minuten Laufzeit hat Disney sowieso das Maximum aus dem Film herausgeholt, sofern er den Film nicht noch um einige Gesangssequenzen hätte ergänzen wollen. Die sind übrigens auch grossartig, gerade When I See An Elephant Fly läuft bei mir auf Dauerschleife. Und übrigens kann ich die ganze Rassismus-Diskussion dieser Szene nicht nachvollziehen – die Krähen sind ja die Guten. Oder? Oder?

This film is so stereotypical and racist, they might have just called it "Dumbo Unchained"
This film is so stereotypical and racist, they might have just called it „Dumbo Unchained“

Dumbo ist der beste Disney-Film bis zu diesem Zeitpunkt. Narrative Schwächen gibt es aufgrund der kurzen Laufzeit und des straffen Scripts so gut wie keine – im Gegenteil: So berührend wie die Geschichte über das kleine Elefäntchen war keiner der vorherigen Filme.

9 Sterne

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