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Anomalisa (2015)

Anomalisa
Animontag

„Each person you speak to has had a day, some other days have been good, some bad.“

Es ist irgendwie schon faszinierend, dass dieses Jahr gleich drei von den fünf für den Oscar nominierten Animationsfilmen eigentlich gar nicht in erster Linie an Kinder gerichtet sind. Inside Out erreicht die jungen Zuschauer zwar noch mit Slapstick und einer berührenden Erzählung, richtig toll wird dieser Film aber erst, wenn man die Pubertät hinter sich gelassen hat und sich mit den Figuren identifizieren kann. O Menino e o Mundo ist mit seiner subversiven Gesellschaftskritik und der erratischen Erzählstruktur für Kinder wohl zu anspruchsvoll und Anomalisa, nun… wer diesen Film mit seinen Kindern schaut, ist sehr mutig. Charlie Kaufmans Stop-Motion-Film erzählt die Geschichte von Michael Stone, einem gefeierten Autoren, der auf der Tour für seinen Ratgeber How May I Help You Help Them? auf die schrullige Lisa trifft – in seinen Augen die Frau seines Lebens. Anomalisa ist nicht nur ein wunderschön geschriebener Film über die wahre Liebe und Zugehörigkeit, er ist auch aus handwerklicher Sicht ein enorm faszinierendes und gelungenes Experiment.

Inszeniert von Dino Stamatopoulos, den man vielleicht als Starburns aus Community kennt, und seiner Produktionsfirma Starburns Industries (get it?) ist dies einer der sonderbarsten Animationsfilme der letzten Jahre. Es dauert nicht lange, bis man vergisst, dass es sich bei Anomalisa um einen Stop-Motion-Film handelt, die Figuren sind glaubhaft und die Animation ist makellos. Das Einzige, was irritierend, wenn auch nie störend auffällt, sind die Gesichter der Charaktere, die die einzelnen, abnehmbaren Gesichtspartien erahnen lassen. Doch Kaufman lässt sich davon nicht stören und schafft mit Anomalisa einen einzigartigen Film, der so philosophisch daherkommt, wie schon lange kein Animationsfilm mehr. Es ist ein kurioses Kammerspiel, in dem alle Menschen gleich aussehen und gleich klingen – ausser Michael und Lisa, eben. Doch gehören die beiden deswegen auch zwingend zueinander?

In Kürze:

Anomalisa ist ein erwachsener Film (mit Sex-Szenen und so), der beweist, dass Animationsfilme für Erwachsene nicht zwingend Hentai sein müssen (trotz Sex-Szenen und so). Spass beiseite: Charlie Kaufman schafft mit Anomalisa ein schräges Kammerspiel, das eindrücklich beweist, dass Animation Medium und nicht Genre ist.

Wertung:

5 von 5 spermaschleudernden japanischen Puppen

Fantoche-Workshop

Am diesjährigen Fantoche war ich nicht nur als Vertreter der Presse sondern auch als Vertreter der Animationsindustrie zugegen – ich hatte sowohl bei einem Wettbewerbsfilm als auch bei einem Trailer die Finger im Spiel. Zudem durfte ich am Schweizer Animationsfilmfestival auch einen Workshop mitleiten, bei dem wir Kinder (und einige Erwachsene) mittels einfachster Stop Motion-Technik – also known as Pixilation – über einen selbstgebastelten Race Track jagten. Den Zusammenschnitt, mit einem Behind the Scenes-Zeitraffer, könnt ihr euch hier ansehen:

[vimeo]https://vimeo.com/139213949[/vimeo]

Shaun the Sheep Movie (2015)

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Eigentlich wollten Shaun und seine Bande nur einen Tag Ruhe – doch ihr Streich am Bauern endet damit, dass dieser mit seinem Wohnwagen in der grossen Stadt landet, wo er sich an nichts mehr erinnern kann. Als das Chaos auf dem Bauernhof Überhand nimmt, müssen Shaun und die anderen Schafe den Bauern zurückholen.

Nachdem die letzten Produktionen in Zusammenarbeit mit amerikanischen Studios floppten, wurde es für Aardman Animations immer schwieriger, für ihre Ideen interessierte Produzenten zu finden. Und so beschloss das britische Claymation-Studio, dem amerikanischen Markt vorerst den Rücken zu kehren und sich auf die Wurzeln zu besinnen. Wer käme dafür besser gelegen als Shaun the Sheep, das freche Schaf, das seinen Ursprung in den Anfängen von Wallace & Gromit hat und seither zur Identifikationsfigur des Studios herangewachsen ist? Und soviel sei verraten: Shaun the Sheep Movie rockt!

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Chicken Run (2000)

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„They’re chickens, you dolt. Apart from you, they’re the most stupid creatures on this planet. They don’t plot, they don’t scheme, and they are not organized.“

In einer englischen Hühnerfarm fristet eine Gruppe Hühner um die schlaue Ginger ein trostloses Dasein. Wenn sie nicht genug Eier legen, werden die Hennen geschlachtet. Sämtliche Fluchtversuche scheitern und Ginger hat bereits jede Hoffnung auf ein besseres Leben aufgegeben – doch da taucht Rocky auf, ein amerikanischer Hahn, der behauptet, Fliegen zu können… Chicken Run erschien 2000 als erste Langfilmproduktion der britischen Animationsschmiede Aardman, zu einem Zeitpunkt zu dem weder das Studio noch sein Gegenüber DreamWorks, die den Film im weltweiten Markt vertrieben, auf sicheren Füssen stand. Der Film war somit für beide mit grossen Risiken verbunden, zahlte sich letztlich aber aus und spielte fast das Fünffache seines Budgets ein.

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The Nightmare Before Christmas (1993)

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„Haven’t you heard of peace on earth and goodwill toward men?“ – „No!“

Jack Skellington ist der „Pumpkin King“ von Halloween Town – doch wirklich Spass bereitet ihm das schon lange nicht mehr, er sehnt sich nach Abwechslung. Als er eines Tages zufällig Christmas Town entdeckt, eine völlig gegensätzliche Stadt voller Liebe und Freude, ist er sich sicher, dass er das auch haben muss. The Nightmare Before Christmas ist eine Geschichte von Tim Burton, die aber nicht von diesem verfilmt wurde, sonder unter der Regie von Henry Selick entstand (Burton sass zu jenem Zeitpunkt auf dem Regiestuhl zu Batman Returns). Die Handschrift des Kultregisseurs ist aber trotzdem unverkennbar.

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Trailer: The Boxtrolls

BoxTrolls

Wenn Laika ruft, gehe ich gerne ins Kino. Das Studio hinter Coraline und ParaNorman bleibt seinem Stil treu und präsentiert uns mit The Boxtrolls einen offensichtlich genauso absurden Animationsfilm, dessen Trailer eindrücklich beweist, dass die Macher ihr technisches Geschick perfektioniert haben. Die Geschichte über kleine Kartonschachtelmonster ist erneut mit Stop Motion animiert, was Laika einen gewissen Vorteil gegenüber den anderen Studios gibt – mir fällt keine andere Filmschmiede ein, die regelmässig Stop Motion-Filme produziert und Erfolg damit hat. Laika hat Erfolg, und das dürfte sich auch mit diesem Film nicht ändern, wartet man doch mit einem beeindruckenden Voice-Cast auf: Während die Hauptrolle mit Isaac Hempstead-Wright (Bran Stark in Game of Thrones) mit einem noch relativ unbekannten Sprecher besetzt wurde, bekommen wir bei den Nebenrollen umso mehr Star-Power – Ben „Trevor Slattery“ Kingsley, Elle Fanning, Simon Pegg, Nick Frost, Jared Harris, Toni Collette, Richard Ayoade und Tracy Morgan. Mal sehen, wann wir davon etwas zu hören bekommen…

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ParaNorman (2012)

„I’d like to be alone.“ – „So do I! Let’s do this together!“

Der Animationsstreifen ParaNorman der Coraline-Macher Laika steht eigentlich am Anfang meiner Mittelohrentzündung, die mich in den letzten Tagen heimsuchte – denn kurz davor sah ich mir den Film an. Entsprechend wollte ich eigentlich gar keine Review schreiben, weil es mir aber dank Schmerzmitteln und sonstigen rezeptpflichtigen Medikamenten wieder sehr gut geht, möchte ich dennoch ein paar Worte verlieren zu einem der besten Animationsfilme des Jahres.

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The Pirates! Band of Misfits (2012)

„Behind every captain, there’s a crew. Sure, some of you are as ugly as a sea cucumber, some of you are closer to being a chair or coat rack than a pirate, and some of you are fish I’ve just dressed up in a hat.“

Jede Zeit hat ihren Trend, und auch bei Filmen ist das nicht anders – Trends dominieren das Filmgeschehen, und hat einmal ein Film mit einer bestimmten Schiene Erfolg, springen sämtliche Studios auf den fahrenden Zug auf. Beispiele sind das Fantasy-Genre, das mit The Lord of the Rings seine ersten Erfolge feiern durfte, oder das ganze Teengesülze der vergangenen Jahre. Erstaunlicherweise zählt aber der Piratenfilm nicht dazu, vermutlich auch bedingt durch die uneingeschränkte Herrschaft über die sieben cineastischen Weltmeere durch den verwegenen Jack Sparrow. Bisherige Versuche waren mehr Annäherung an den Piratenfilm, als wirkliche Genrefilme, und konnten daher auch nicht mit den karibischen Piraten mithalten. Einer kann es aber – der Träger eines der dämlichsten Filmtitels der letzten Jahre, der neueste Aardman-Streifen The Pirates! Band of Misfits.

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