fbpx

Bastille im X-Tra

IMG_5633

Eigentlich habe ich mich auf das Konzert von Bastille am Sonntagabend gefreut. Schliesslich liebe ich die Band und ihr Debüt Bad Blood ist eines meiner Lieblingsalben der letzten Jahre. Ein Teil von mir hatte aber auch tierisch Angst. Die Erinnerungen an das letzte Konzert im Plaza waren noch sehr präsent: Schreiende Hipstermädchenscharen, die den schönen Briten abwechslungsweise zukreischten oder sie mit ihren schicken Smartphönern abfilmten (und wir reden von mehreren Titeln am Stück, meine Freunde) und mir diese anschliessend noch in die Fresse drückten, weil es sich Leadsänger Dan Smith neben mir auf dem Tresen der Bar gemütlich machte – an diesem lauen Aprilabend wurde ich mit den tiefsten Abgründen der Musikkultur konfrontiert.

Einige Monate später wollten es Bastille also noch einmal wissen und traten in einer deutlich grösseren Musikstätte auf, die sie natürlich genauso locker füllten. Ein gut aufgelegtes Publikum erwartete die vier Briten im X-Tra und ein flüchtiger Blick durch die Menge bestätigte meine Erwartungen, was den Altersdurchschnitt des Publikums betraf. Oder anders formuliert: Der vermutlich einzige, der an diesem Abend über 30 war, war der dank des friedlichen Publikums unterbeschäftigte Sicherheitsmann, der die kreischenden Kehlen, die sich in den vorderen Reihen eingefunden hatten, im Minutentakt mit Bechern mit kühlem Wasser versorgte. Und als sich Leadsänger Dan zum Schluss des Konzerts noch ein Bad in der gutgelaunten Menge nahm, konnte er ohnehin nicht viel mehr tun, als hilflos zusehen.

Leider beschränkte sich der Dialog mit dem Publikum auf solche Momente, ansonsten kam von Seiten der Band wenig, was vermutlich auch daran lag, dass die Zuschauerschar ohnehin jedes Wort mit einem Kreischkonzert quittiert hätte. Doch die Leidenschaft der Band machte diesen etwas dürftigen Kontakt zum Publikum wieder wett. Nicht nur Leadsänger Dan gab alles, auch die anderen Bandmitglieder spielten sich die Seele aus dem Leib und boten dem Publikum etwas fürs Geld. Diesmal verliess die Band die Bühne auch nicht bereits nach einer Stunde, wie beim letzten Mal, sondern warteten noch mit drei Zugaben auf. Bei der letzten, dem von „Eh-Eh-Oh“-Chören getragenen Pompeii, holten sie zur Verstärkung noch die Mitglieder von To Kill A King auf die Bühne, die zuvor noch als Opening Act überzeugten und somit den Anfang und das Ende dieses tollen Abends für sich beanspruchen durften.

Swim Deep & Ásgeir in Concert

IMG_5588

Die Show der Vorband war bereits in vollem Gange als wir uns am Dienstagabend an der unfreundlichen Türdame vorbeizwängten und uns einen Platz im gut besuchten Exil suchten. Normalerweise stört mich das Verpassen der Vorband nicht wirklich, aber diesmal war es rückblickend doppelt schade – einerseits kenne ich Undiscovered Soul bereits seit einigen Jahren, andererseits erwiesen sie sich rückblickend als die gemütlichere Band dieses Konzerts. Das Publikum schien das zwar nicht gleich zu sehen, und feierte Swim Deep, die nach den rockigen Thunern die Bühne betraten, als gäbe es kein Morgen. Vielleicht lag das auch ganz einfach daran, dass es sich bei den Zuschauern in den vorderen Rängen vorallem um tanzende Mädchen und bei Swim Deep um schnuckelige Bad Boys mit komischen Frisuren (wobei man das auch durchaus über einige Mitglieder von Undiscovered Soul sagen dürfte) handelte – das Publikum fand ihre Show jedenfalls klasse. Ich für meinen Teil hatte am musikalischen Teil nichts auszusetzen, aber ansonsten war mir das ein bisschen dürftig. Und die Bühne nach 45 Minuten Spielzeit ohne Zugabe zu verlassen, ist obendrein auch nicht gerade die feine englische Art. Bei welcher Band ich am Bandtisch dann die neue EP kaufte, kann man sich wohl denken.

Vom Konzert am Folgetag versprach ich mir dann doch ein bisschen mehr – diesmal im Papiersaal, der ohnehin eine meiner Lieblingslocations ist. Den Anfang machte die norwegische Sängerin Farao, deren Musik ganz nett war. Es gelang ihr jedoch nicht, mehr als eine Handvoll Zuschauer daran zu hindern, sich ihren Drinks und Alltagskonversationen zu widmen und so verschwand sie schon bald auf die gleiche Art und Weise, wie sie ihr Konzert gespielt hatte: Unscheinbar und nicht sehr denkwürdig. Potential möchte ich ihr keinesfalls absprechen, aber es ist schon so, dass ihre Musik durch den Live-Auftritt nicht wirklich gewann. Dasselbe lässt sich leider auch über Ásgeir sagen, der ausser der Vorstellung der Band und einem kurzen „How Are You?“ gefolgt von einem „The next song is our last one“ wenig Lust an Interaktion (und Augenkontakt) mit dem Publikum zeigte und daher auch die Bühne nach einer obligaten Zugabe verliess. Man merkte Ásgeir an, dass er lieber im kleinen Rahmen musiziert, als auf der grossen Bühne steht. Nichtsdestotrotz war der musikalische Teil sehr schön und es war erfreulich, dass der isländische Musiker einen grossen Teil der Songs, die er ja im nächsten Jahr in der englischen Übersetzung neuveröffentlicht, im Original zum Besten gab. Und dem schrulligen Drummer Helgi beim Spielen zuzusehen, war den Besuch dieses Konzerts allemal wert.

Woodkid – Volcano

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=tVSqd1SzkQE[/youtube]

Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, dass Yoann Lemoine aus dem Projekt Woodkid noch mehr herausholen könnte, aber wenn alles so krass wird wie Volcano, dann will ich nichts gesagt haben. Und dann erst diese Lightshow. Meine Güte.

Ticketverlosung: Ásgeir

Asgeir

Isländer haben in der Musikwelt einen besonderen Status – und das nicht erst seit Jónsi und Sigur Rós. Ihre schönen melancholischen Melodien und die mysteriös anmutende Sprache lassen Herzen schneller schlagen. Doch wenn man den Durchbruch schaffen will, muss man wohl oder übel zur englischen Sprache greifen. Das weiss Emilíana Torrini, das weiss Jónsi – und das weiss auch Ásgeir. Der 21-jährige Musiker feierte mit seinem Debütalbum Dýrð í dauðaþögn zwar grosse Erfolge und durfte diverse isländische Preise abräumen, so wirklich über die Landesgrenzen hinaus schaffte er es aber nicht.

Daher schrieb er zusammen mit John Grant sein Album in einer zweiten Version auf englisch um. Die neue Version trägt den Titel In The Silence und wird kommenden Januar erscheinen – erste Auszüge daraus präsentiert er uns aber kommenden Mittwoch, wenn er im Papiersaal sein erstes Schweizer Konzert gibt.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=D-dHIkF_lO4[/youtube]

Für Ásgeirs Konzert vom 20. November 2013 im Papiersaal in Zürich habe ich 1×2 Tickets, die ihr euch sichern könnt, wenn ihr folgende Frage richtig beantwortet:

Wie heisst Ásgeir mit vollem Namen?

Schickt mir mit die Antwort als Mail oder twittert sie mir und die Tickets sind euch. First come, first served.

Ticketverlosung: Swim Deep

SwimDeep

Die britischen Swim Deep treten nicht nur in die Fussstapfen von Two Door Cinema Club oder Bastille, sie waren auch im Frühling bereits Support für beide Bands. Jetzt, wo ihr Debütalbum Where The Heaven Are We erschienen ist, ist es für das Quartett aus Birmingham an der Zeit, mit ihrem mit reichlich 80’s-Charme versehenen Indie-Rock selber auf Tour zu gehen, und der Welt zu zeigen, dass sie es auch im Hauptprogramm drauf haben. Eine von vielen Gelegenheiten dazu bietet sich ihnen im Exil in Zürich, wo sie am Dienstag, den 19. November auftreten werden.

Im Vorprogramm ist ein ebenso grosser Geheimtipp: Undiscovered Soul aus Thun ist eine der vielversprechendsten Schweizer Bands der letzten Jahre, die mit ihrem Erstling Dresscode Love bereits durch die UK touren durften und uns nun im Exil erste Einblicke in ihre EP-Trilogie (Teil 1 ist ja schon draussen) präsentieren dürften.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=a_dIYr1qI7I[/youtube]

Und weil ich finde, dass ihr euch dieses Zusammentreffen von soviel musikalischem Potential nicht entgehen lassen sollt, verlose ich 1×2 Tickets für das Konzert von Swim Deep vom 19. November 2013 im Exil in Zürich, die ihr euch sichern könnt, wenn ihr folgende Frage richtig beantwortet:

Im oben verlinkten Song King City singt Sänger Austin Williams von seiner Freundin – wie heisst die?

Schickt mir mit die Antwort als Mail oder twittert sie mir und die Tickets sind euch. First come, first served.

Emilíana Torrini im X-Tra

IMG_5477

Mit dem Titeltrack ihres neuen Albums Tookah eröffnete Emilíana Torrini den Abend und sorgte damit bereits von der ersten Minute an dafür, dass ihr das Publikum wohlgesinnt war. Die kleine Isländerin präsentierte eine vielseitige Setlist, deren Zusammenstellung sie als Abenteuer bezeichnete und auf der ihr grosser Hit Jungle Drum natürlich auch nicht fehlen durfte. Spätestens da taute dann auch das anfangs noch verhaltene Publikum („You don’t need to dance. You can just stand there, like you are doing now.“) auf. Emilíana hatte die Zuschauer völlig in der Hand, und brachte sie sogar dazu, der Bassistin, die ihren Geburtstag feierte, ein Ständchen zu singen.

Dafür, dass sie zwischen den Songs so viel zu erzählen habe, sei sie übrigens selber verantwortlich, gab sie zu Protokoll, denn schliesslich sei jeder Song in einer komplett anderen Tonlage, sodass ihre Mitmusiker immer so lange brauchten, um ihre Instrumente zu stimmen. Und so bekamen wir viele Geschichten und Anekdoten zu hören, die sie anfänglich in gebrochenem Deutsch, später dann in deutlich besserem Englisch zum Besten gab. Immer mit einem grossen Lächeln auf den Lippen und einer gewissen Nervosität, die einen vergessen liess, dass wir es mit einer Künstlerin zu tun haben, die bereits seit zwanzig Jahren aktiv ist. Doch spätestens wenn Emilíana wieder zum Mikrofon griff, trat die routinierte Entertainerin zum Vorschein und verzauberte das Publikum ein ums andere Mal.

Agnes Obel im Kaufleuten

IMG_5456

Das da oben ist, falls ihr es nicht auf Anhieb erkannt habt, fotografische Kunst.

Links haben wir Agnes Obel, rechts ihre beiden musikalischen Begleiterinnen. Denn Agnes war dieses Wochenende in Zürich und spielte aus ihren beiden Alben – das neue, Aventine, erschien vor etwas mehr als einem Monat. Seit ich sie vor zwei Jahren an derselben Stätte erleben durfte, bin ich ein riesiger Fan der schönen Dänin und so war auch das Konzert im Kaufleuten für mich ein No-Brainer. Den Anfang machte die kanadische Solokünstlerin Feral & Stray, die aber leider nach drei Titeln das Handtuch warf. Der Grund dafür: Erin Lang, wie die feine Dame mit der grossen Gitarre in Wirklichkeit heisst, war nach dem gestrigen Konzert so dermassen am Feiern, dass sie heute Morgen ohne Stimme erwachte – ein Umstand, der sich leider auch bis zum Abend nicht verbesserte.

Nach ihrem überraschenden Abgang dauerte es ein bisschen, bis die Techniker alles vorbereitet hatten, aber irgendwann betraten dann Agnes Obel und ihre Begleiterinnen die Bühne. Orange Scheinwerfer tauchten die Szenerie immer wieder in ein schummriges Licht, das perfekt zur Musik der bezaubernden Dänin passte. Da Agnes nur wenig Kontakt zum Publikum hatte, dauerte es ein bisschen, bis sich dieses für ihre yanntiersenesquen Melodien erwärmen konnte. Doch als sie dann nach geschätzten anderthalb Stunden Spielzeit bereits ihren letzten Titel ankündigte, wollte das Publikum sie fast nicht gehen lassen – der Applaus der ergriffenen Zuschauer hallte noch nach, als wir das Kaufleuten bereits verlassen hatten.

Samy Deluxe – Perlen vor die Säue

Der deutsche Rapkrösus Samy Deluxe wartet im kommenden Jahr mit einem neuen Album auf, lässt es sich aber nicht nehmen, erst noch ein Mixtape rauszuhauen. Perlen vor die Säue heisst es und dürfte ganz gut werden – zumindest klingt der Titeltrack schon extrem vielversprechend. Übrigens bilden Perlen vor die Säue und das kommende Album Männlich zusammen mit einem zweiten Mixtape eine sogenannte Männlich-Trilogie, die laut Samy Deluxe „das männlichste was Hip-Hop in Deutschland je erlebt hat“ darstellen soll. Eine grosse Klappe führen kann er ja schon mal.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=mUdsz1AeTR8[/youtube]

Scheibenkritiken #13

Scheibenkritiken13

Auch in dieser Ausgabe meiner Scheibenkritiken nehme ich vier neue Alben genauer unter die Lupe – zwei davon, The 20/20 Experience – 2 of 2 von Justin Timberlake und Eminems The Marshall Mathers LP 2 knüpfen an frühere Alben an, wobei zwischen den jeweiligen Platten unterschiedlich viel Zeit liegt: Bei Eminem sind es 13 Jahre, bei JT gerade mal sechs Monate. Die Runde komplettieren Agnes Obel mit ihrem zweiten Album Aventine und Moby mit Innocents.

(mehr …)

Ed Sheeran – I See Fire

Ed Sheeran schreibt, beziehungsweise schrieb den Abspannsong für The Hobbit: The Desolation of Smaug, der im Dezember in die Kinos kommt. I See Fire, so heisst der Song, ist angeblich der erste Song des Briten seit zwei Jahren und ein ganz solider Track, der aber nicht ganz an Neil Finns Song of the Lonely Mountain heranreichen kann. Vielleicht klappt das dann mit bewegten Bildern besser.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=hHRy1GQvyNI[/youtube]