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The Force Awakens, die Zwölfte.

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Der Weg ist das Ziel, sagt der Volksmund.

Mein Weg zu Star Wars: The Force Awakens dauerte über drei Jahre, vor rund 600 Tagen habe ich damit begonnen, diesen Weg zu dokumentieren. Ich bin schon fast am Ziel. Am 19. Dezember 2015 werde ich den Film endlich sehen. Eine Woche vor dem offiziellen Kinostart will ich noch einmal zurückblicken auf die letzten 600 Tage.

Ich weiss noch genau, wie ich beinahe verzweifelt bin, als ich während der Arbeit erfahren habe, dass der Star Wars-Cast bekanntgegeben wurde, und in meiner Pause mit schlechtem Netz eine halbe Ewigkeit darauf warten musste, dass die Liste mit den Darstellern geladen wurde. Dann kam der 6. November 2014, als der Titel des neuen Films angekündigt wurde und ich (abgesehen von leichten Vorbehalten gegenüber dem Fehlen des „Episoden“-Untertitels) nicht enttäuscht, sondern extrem begeistert war.

Nur wenige Wochen später, am 28. November 2014, ging der erste Teaser-Trailer online. Und ich verbrachte den ganzen Tag damit, mein Newsfeed zu refreshen, um auch ja den Release nicht zu verpassen. Dann sass ich zum falschen Zeitpunkt in einer Besprechung, die ich überhastet verliess, um den Trailer sehen zu können. Ich könnte ihn mir immer wieder anschauen:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=erLk59H86ww[/youtube]

Den letzten Hobbit-Teil habe ich mir eigentlich nur deshalb dreimal im Kino angeschaut.

Für den zweiten Teaser-Trailer nahm ich im April eine mehrstündige Zugfahrt auf mich. In der Westschweiz gab es nämlich ein Kino, das ihn auf der grossen Leinwand zeigte. Es war magisch.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=ngElkyQ6Rhs[/youtube]

Schöne Produktionsvideos und das erste Poster überbrückten die Zeit bis zum 20. Oktober 2015 als man den Ticketvorverkauf einläutete, der ja auch ein bisschen eine Sache für sich war. Aber jetzt habe ich meine Tickets und freue mich und alles ist gut. Am gleichen Abend gab es den ersten richtigen, langen Trailer, den ich am nächsten Morgen, als ich noch im Bett lag, gesehen habe. Und da ein bisschen geweint habe. Es wird so schön.

The Peanuts Movie Gewinnspiel

Peanuts

3D-Umsetzungen von 2D-Cartoons haben es ja generell sehr schwer beim Publikum – ausser, sie sind so liebevoll gemacht wie im Fall von The Peanuts Movie. Der auf den Zeichnungen von Charles Schulz basierende Animationsfilm ist das beste Beispiel für einen Film, der trotz starker optischer Anpassungen stets bemüht war, nahe am Look des Originals zu bleiben. Und mit Erfolg: Der knuffige Winterspass feierte in den Staaten einen erfolgreichen Kinostart und wird von der Kritik regelrecht gefeiert. Auch für mich ist dieser Film – neben Star Wars: The Force Awakens – eines der grossen Highlights des Jahres.

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Aus diesem Grund habe ich zwei dicke Goodie-Pakete zum Film geschnürt, die ihr euch sichern könnt, wenn ihr mir in den Kommentaren verratet, welcher Animationsfilm euch in diesem Jahr besonders gut gefallen hat. Unter allen Beiträgen verlose ich am 25. Dezember um 12:00 Uhr die beiden Goodie-Sets. Damit ich euch anschreiben kann, ist es wichtig, dass ihr eure E-Mail-Adresse im entsprechenden Feld angebt. Mehrfachteilnahmen sind wie immer nicht gestattet – wer mit mehreren Accounts teilnimmt, wird umgehend disqualifiziert. Der Rechtsweg ist selbstverständlich ausgeschlossen.

Ab 23. Dezember im Kino
www.peanutsmovie.ch
© 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Steve Jobs (2015)

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„The musicians play their instruments. I play the orchestra.“

Aaron Sorkin ist meines Erachtens einer der interessantesten Drehbuchautoren, den Hollywood in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Als Sorkin also kurz nach dem Tod von Steve Jobs bekanntgab, dass er an einem Biopic über den Mann arbeite, das in drei Szenen, also drei Akte aufgeteilt war, klang das verdammt spannend. Doch langsam geriet das Projekt Steve Jobs ins Stocken – David Fincher verzockte angeblich seinen Platz auf dem Regiestuhl, weshalb in der Folge immer neue Filmemacher und Hauptdarsteller mit dem Projekt in Verbindung gebracht wurden. Mein Interesse an diesem Film verflog etwa zu dem Zeitpunkt, als Michael Fassbender die Hauptrolle übernahm – ich mag Fassbender, aber ich konnte ihn mir nicht in der Hauptrolle vorstellen.

Ich habe Steve Jobs dann aber doch noch eine Chance gegeben – zum Glück. Es ist schon eine Weile her, dass mich ein Film, und erst recht ein Biopic, so umgehauen haben, wie dieses. Michael Fassbender macht sich diese Figur zu Eigen und schafft es so geschickt, über die Tatsache, dass er überhaupt nicht wie Jobs aussieht, hinwegzutäuschen. Er gibt dem Zuschauer keine Chance, daran zu zweifeln, wer er ist. Das Herzstück dieses Films ist aber das Drehbuch von Sorkin, das die drei Schlüsselszenen (Ankündigung des Macintosh 1984, Ankündigung des NeXTcube 1988 und die Ankündigung des iMac 1998) geschickt verwebt und daraus eine kohärente Erzählung spinnt. Ein brutal simpler Aufbau, der aber so verdammt wirkungsvoll umgesetzt wurde – Hut ab!

In Kürze:

Danny Boyle mag hier Regie geführt haben, aber Steve Jobs ist ganz klar das Baby von Aaron Sorkin, der hierfür auf jeden Fall den Drehbuch-Oscar verdient hat. Michael Fassbender beweist indes eindrücklich, dass er einer der wichtigsten Schauspieler unserer Generation ist.

Wertung:

5 von 5 schwarzen Rollkragenpullis

The Good Dinosaur (2015)

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„You have to get through your fear to see the beauty on the other side.“

Mit The Good Dinosaur bringt Pixar nicht nur in einem Jahr zwei Filme ins Kino, der Saurier-Animationsfilm wird dem Studio so wie es aussieht wohl auch eines der schwächsten Einspielergebnisse überhaupt bescheren. Das dürfte vorallem zwei Gründe haben: Erstens hat man wohl kaum mit der Werbetrommel gerührt, was zweitens daran liegen dürfte, dass die Produzenten geahnt hatten, dass es sich bei diesem Film um eine Totgeburt handelt. Und auch wenn The Good Dinosaur kein wirklich guter Pixar-Streifen geworden ist, so ist der Film über die Freundschaft zwischen dem schlauen Dino Arlo und dem wilden Menschenjungen Spot immer noch ein starkes Stück Animationsfilm. Regisseur Peter Sohn setzt auf atemberaubende Bilder – die Landschaften sind brutal fotorealistisch, das Wasser blubbert überraschend naturgetreu. Einigen Leuten fielen die cartoonigen Charaktere störend auf, mir gefiel der Kontrast sehr gut.

Ich traue Pixar durchaus zu, dass sie bei der Optik bewusst so aufgedreht haben, um über die Schwächen in die Story hinwegzutäuschen. Das funktioniert nur bedingt, denn die Geschichte ist eben schon extrem konstruiert. Die Charaktere handeln komisch, der Handlungsbogen ist nicht sauber gespannt und am Schluss bleiben viele Fragen offen. Man hat das alles irgendwie schon gesehen. Peter Sohn hätte aus dieser Steilvorlage von Bob Peterson (der Regisseur, der diesen Film konzipiert hatte, bevor er rausgeworfen wurde) weit mehr herausholen können. Ab und zu gibt es wirklich herrliche Momente in The Good Dinosaur, etwa, wenn der Film mit den Genres spielt und plötzlich zum Western wird, oder wenn er mit wunderbar makabren Wendungen aufwartet. Aber leider sind es viel zu wenige Lichtblicke. Weit innovativer, einzigartiger und vorallem persönlicher ist da der eröffnende Kurzfilm Sanjay’s Super Team, der geschickt Religion und Superhelden-Serien verbindet.

In Kürze:

In einem anderen Jahr wäre The Good Dinosaur ein sicherer Kandidat für eine Oscar-Nomination. Peter Sohns visuell beeindruckender, inhaltlich aber brutal schwacher Saurierstreifen muss sich in diesem starken Animationsfilmjahr wohl mit der Shortlist begnügen.

Wertung:

3 von 5 fiesen Flugsauriern

4. Allgemeine Altpapiersammlung (die Beiträge)

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Alle Jahre wieder… findet die Allgemeine Altpapiersammlung, oder auch AAPS, statt. Schon zum vierten Mal folgen Blogger meinem Aufruf, zehn Beiträge zu posten, die ihrer Meinung nach zu wenig Liebe erfahren haben. Ich habe mir selber dabei zwei Vorgaben gesetzt: Einerseits sollten die Beiträge alle aus den letzten 365 Tagen stammen und andererseits sollte es sich dabei um Kritiken handeln. Es ist mir auch diesmal nicht schwergefallen, diese Vorgaben einzuhalten. Hier also zehn Film- und Serienbesprechungen aus den letzten Monaten, die – zu Unrecht? – untergegangen sind:

Agents of S.H.I.E.L.D. – Staffel 2
„Das frische Blut hat dem Team gut getan und durch die neuen Mitstreiter wurden einige wichtige Fragen aufgeworfen.“

Game of Thrones – Staffel 3
„Schauspielerisch stechen in der dritten Staffel vorallem diejenigen Darsteller hervor, die in den früheren Staffeln etwas im Hintergrund standen.“

The Last Man on Earth – Staffel 1
The Last Man on Earth ist so witzig, weil Lord, Miller und Forte die Gags auf die Spitze treiben und mit absurden und unvorhersehbaren Wendungen aufwarten.“

Schellen-Ursli
„Es geht in Kollers Film eigentlich gar nicht mehr um den Bub Ursli, der am Frühlingsumzug „Chalandamarz“ die grösste Glocke läuten möchte, sondern um gestohlenen Käse und Freundschaften mit Ziegen und Mädchen.“

Home
„Während die Boov mit ihren Schnörkelohren und den drei Zähnen echt lässig aussehen, ist das Charakterdesign der menschlichen Figuren zum Heulen.“

Black Mass
„Scott Cooper ist mit seiner dritten Regie-Arbeit ein packender und schonungsloser Mafia-Thriller gelungen, der geschickt den Aufstieg und Fall einer schillernden Figur zeigt.“

Unbroken
„Vermutlich hätte eine weniger verkrampfte Herangehensweise an diese Geschichte mehr erzählerische Möglichkeiten geschaffen.“

Irrational Man
„Joaquin Phoenix gefällt zwar als bierbäuchiger Denker, der seine Sorgen im Scotch ertränkt, doch wirklich in die Gänge kommen will Irrational Man nicht.“

Still Alice
Still Alice ist ein Film, der ganz klar vom Spiel seiner Hauptdarstellerin lebt.“

Spy
„Die Pointen sitzen und bis zum letzten Augenblick ist dieser Film eine Wucht.“

 

Star Wars: Episode II – Attack of the Clones (2002)

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„The shroud of the dark side has fallen. Begun the Clone War has.“

Fast 10’000 junge Männer, unter ihnen auch solche Namen wie Leonardo DiCaprio oder Paul Walker sollen sich zur Jahrtausendwende darum bemüht haben, die Rolle des Anakin Skywalker in Star Wars: Episode II – Attack of the Clones zu ergattern. Am Ende ging der Part an den bis dato unbekannten Hayden Christensen, der sich damit rückblickend keinen Gefallen tat und den Zorn aller von den Prequels enttäuschten Fans auf sich zog. Und es ist tatsächlich schwierig, sich für Christensen zu erwärmen. Doch ich möchte über Christensen gar nicht zuviele Worte verlieren – dass der kanadische Schauspieler inzwischen von der Bildfläche verschwunden ist, sagt eigentlich genug. Attack of the Clones erzählt zwei parallel ablaufende Geschichten, die nicht gleich gut funktionieren. Neben der unglaublich überflüssigen und mit steifen Dialogzeilen („I hate sand.“) ausgestatteten Liebesgeschichte zwischen Padmé und ihrem Beschützer, Anakin Skywalker, deckt das zweite Prequel die Hintergründe hinter der Klonarmee und dem Mandalorianer Jango Fett auf. Dieser ein bisschen zu geradlinige Film-Noir-Subplot mit Obi-Wan Kenobi in der Hauptrolle rechtfertigt mit seinem Fokus auf starke Action-Momente den Titel und entschädigt für den ganzen Anakin-hat-Heimweh-Storystrang. Und natürlich ist da auch noch Christopher Lee, der dem Film als düsterer Separatist Count Dooku sehr gut tut.

Beim direkten Vergleich der beiden Episoden fällt mir deutlich auf, wie viel besser die Kameraarbeit in Attack of the Clones ist als noch in The Phantom Menace. Bei beiden Filmen war mit David Tattersall zwar derselbe Kameramann zuständig, doch die Bildsprache des zweiten Prequel-Filmes ist meiner Meinung nach deutlich stärker. Vielleicht liegt das auch daran, dass der Vision von Tattersall beim zweiten Teil durch die grösseren technischen Möglichkeiten weniger im Weg stand als noch drei Jahre zuvor. Die malerischen Landschaftsaufnahmen und eindrücklich gefilmten Actionsequenzen kommen aber mit einem Preis. In einer Zeit, in der sich mit Computereffekten schon viel umsetzen lässt, aber noch längst nicht alles glaubhaft aussieht, setzt Attack of the Clones meiner Meinung nach zu sehr auf digitale Spielereien. Natürlich ist es schier unmöglich, eine milliardenschwere Klonarmee nicht am Computer zu erstellen, und auch der rumhüpfende Yoda ist bei aller Liebe zu Frank Oz wohl kaum mehr als Handpuppe umsetzbar. Doch Lucas geht noch weiter und kreiert ganze Welten und Schauplätze am Rechner. Das geschieht auf Kosten der Glaubwürdigkeit dieser Filme, die davon leben, dass sie greifbar und handgemacht sind.

In Kürze:

Starke Bilder und nie dagewesene Actionszenen stehen im Kontrast zu einer schnulzigen Liebesgeschichte und schlechtem Schauspiel. Am Ende ist Attack of the Clones in erster Linie Guilty Pleasure.

Wertung:

3 von 5 giftigen Killerwürmern

Star Wars According to Frau Laura: History Repeats Itself

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Diese Woche gehe ich mal wieder ganz unwissend an Star Wars According To Frau Laura heran, da ich The Phantom Menace noch nicht gesehen habe. Da Owley mir bisher immer Stills mit entweder zuvor nicht vorkommenden oder allgemein bekannten Charakteren vorgelegt hat, sollte das aber kein Problem sein. Sehen wir uns diese Stills aus Attack of the Clones mal an…

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„Im Hintergrund ist nur Wüste zu sehen. Sieht irgendwie nach Lukes Heimatplanet aus.“

Hier hätten wir Anakin Skywalker. Oder auch “den Schauspieler, den alle vierzehnjährigen Mädels (und manche Jungs?) damals ja so süß fanden!” Aber zurück zum Still. Anakin schaut ernst herein wie er da eine vermummte, allem Anschein nach weibliche, unlebendige Person trägt. Im Hintergrund ist nur Wüste zu sehen. Sieht irgendwie nach Lukes Heimatplanet aus. Es scheint nicht weit hergeholt, dass auch Anakin und seine Familie auf dem entsprechenden Planeten hausten. Und wer ist nun diese Gestalt, die Anakin dort, wahrscheinlich zu deren Begräbnis, trägt? History repeats itself, zumindest auf der Leinwand? Ich denke, dass es sich hier wiederum um einen Motivator in der Form eines Todes einer nahestehenden Person liegt. Diesmal muss es allerdings ein Katalysator für die “dunklere” Seite von Anakin sein, denn, wie das Ganze ausgeht, das wissen wir ja.

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„Erster Eindruck: ein Senator, der im Hintergrund seine eigenen, “bösen” Ziele verfolgt.“

Und hier haben wir Saruman. Oh, falsches Filmuniversum. Ritter der Tafelrunde? Vom Outfit und Sitzmöbel her passt es irgendwie. Im Gegensatz zum ehrenwerten King Arthur sieht dieser Kerl hier aber nicht so aus, als hätte er Gutes im Sinne. Wen auch immer er da ansieht, von dem ist er gerade so gar nicht beeindruckt. Erster Eindruck: ein Senator, der im Hintergrund seine eigenen, “bösen” Ziele verfolgt. Ein Jedi-Senat? Gab es sowas bevor das Imperium übernahm?

Spy (2015)

Spy

„I don’t condone this sexy yet reckless behavior, Susan Cooper!“

Ich bin bei amerikanischen Komödien extrem wählerisch. Es gibt einige Darsteller, deren Filme würde ich nur ihretwegen schauen. Und dann gibt es Leute wie etwa Melissa McCarthy, mit denen ich bislang noch nicht viel anfangen konnte. Darum hatte ich auch Spy eigentlich überhaupt nicht auf dem Radar – bis plötzlich alle Leute in meinem Umfeld davon schwärmten und ich das Gefühl bekam, dass mir hier etwas entgehen würde. Und ja, Spy ist wirklich verdammt komisch. Paul Feigs Agentenkomödie macht sich geschickt über 007 und Co. lustig, ohne eine plumpe Parodie zu sein. Nachdem die Identität aller aktiven CIA-Agenten publik wurde, schickt die Agency das Mauerblümchen Susan Cooper auf die Mission, einen gestohlenen Nuklearsprengsatz zurückzuholen.

Die Geschichte ist vorhersehbar und dafür ist Spy mit einer Laufzeit von zwei Stunden dann doch ein bisschen überlang. Doch Paul Feigs Komödie macht das wett indem sie aus der Prämisse das Maximum rausholt und ein beeindruckendes Gag-Feuerwerk zündet. Die Pointen sitzen und bis zum letzten Augenblick ist dieser Film eine Wucht. Melissa McCarthy ist eine solide Hauptdarstellerin, die trotz vermeintlichen Typecastings eine Vielseitigkeit an den Tag legt, von der sich Jim Carrey und Co. eine Scheibe abschneiden könnten. Das absolute Highlight sind aber die Männer an ihrer Seite – allen voran Jason Statham als überraschend witzige Parodie seiner selbst und Peter Serafinowicz, der einen übergriffigen und fast schon schmerzhaft klischierten Italiener mimt.

In Kürze:

Spy ist eine witzige Komödie, deren etwas gar simpler Plot zum Schluss ein bisschen an Tempo abgibt. Dank einer gut aufgelegten Melissa McCarthy und einem selbstironischen Jason Statham aber durchaus empfehlenswert.

Wertung:

4 von 5 warmen Handtüchern, die wie Marshmallows aussehen

Hauru no Ugoku Shiro (2004)

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„Was hat das Leben noch für einen Sinn wenn man nicht mehr schön ist?“

Mit der Kritik zu Hauru no Ugoku Shiro (Das wandelnde Schloss) geht heute meine Miyazaki-Kritik-Reihe zu Ende. „Aber Owley… Was ist mit Ponyo und The Wind Rises?“ Die beiden Filme hatte ich anlässlich ihres Kinostarts bereits rezensiert, und anders als etwa bei diesem Film (oder anderen) erachte ich es nicht als nötig, den Filmen eine neue Kritik zu widmen. Darum ist der bis dato drittletzte Miyazaki also der letzte Eintrag dieser Reihe. Hauru no Ugoku Shiro war bisher einer der wenigen Filme des Regisseurs, der mir nicht so gut gefallen hat. Der Film hat seinen Charme, konnte mich als Gesamtwerk aber nie wirklich überzeugen. In der Hoffnung, dass sich das nun, einige Jahre nach meiner letzten Sichtung ändern würde, habe ich ihn mir noch einmal angesehen und festgestellt, dass sich an meiner Meinung leider nichts geändert hat. In dieser Verfilmung eines Kinderbuches erzählt Hayao Miyazaki die Geschichte der jungen Hutmacherin Sophie, die von einer Hexe mit einem Fluch belegt und zu einer alten Frau wird. Beschämt sucht Sophie Unterschlupf beim Zauberer Howl, der ins Visier der Regierung gerät, als er dieser seine Unterstützung in einem grossen Krieg verwehrt. Auch wenn das Schicksal von Sophie und ihr Umgang mit dem Fluch berührend inszeniert wird, wirkt Hauru no Ugoku Shiro über weite Strecken unfertig und verwirrt den Zuschauer durch mangelnde Exposition.

Das Herzstück des Filmes ist das titelgebende wandelnde Schloss von Howl, eine Steampunk-Festung, die auf vier krähenartigen Füssen über Hügel und Berge krakselt. Das Schloss steckt voller kleiner Details – und entsprechend aufwendig ist es animiert. Ich glaube sogar, das Schloss ist das das erste vollkommen digital animierte Element in einem Film von Hayao Miyazaki, was angesichts des Aufwandes nur Sinn macht. Auch das Setting von Hauru no Ugoku Shiro gefällt – der Film spielt in einem fiktiven Königreich, das aber deutlich von einem Besuch von Miyazaki im Elsass inspiriert wurde. Die saftiggrünen Wiesen, der stahlblaue Himmel und die kleinen Städtchen lassen da keine Zweifel zu. Nur beim Charakterdesign enttäuscht mich Miyazaki mit diesem Film. Die menschlichen Figuren wirken – bis auf Sophie – lieblos und uninspiriert. Howl (der im japanischen als „Hauru“ ausgeschrieben wird, weshalb man ihn im Deutschen unverständlicherweise ebenfalls „Hauru“ nannte) wird als durchschnittlicher Anime-Schönling dargestellt und die weiblichen Nebenfiguren kann ich beim besten Willen nicht auseinanderhalten.

In Kürze:

Ein bisschen geht es Hauru no Ugoku Shiro wie dem titelgebenden Schloss: Es sieht zwar nett aus, fällt aber an allen Enden auseinander. Hayao Miyazakis neunte Regiearbeit ist kein schlechter Film, aber eben auch kein sehr gelungener.

Wertung:

3 von 5 eierschalenfressenden Feuerdämonen

Star Wars: Episode I – The Phantom Menace (1999)

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„At last we will reveal ourselves to the Jedi. At last we will have revenge.“

Ich hatte mich immer ein bisschen davor gedrückt die Star Wars-Prequels zu rezensieren – nicht zuletzt, weil ich weiss, dass die Tatsache, dass ich den Prequels trotz allem etwas abgewinnen kann, auf viel Unverständnis stösst. Und ich möchte mich eigentlich nicht dafür rechtfertigen müssen, dass Star Wars: Episode I – The Phantom Menace ein Film ist, den ich immer und immer wieder schauen könnte. Schliesslich nimmt hier die ganze Geschichte überhaupt erst ihren Lauf: Auf der Flucht vor den Schergen der sinistren Handelsföderation landen die Naboo-Königin Amidala und ihre Jedi-Begleiter Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi auf dem Wüstenplaneten Tatooine. Dort treffen sie auf den kleinen, aber begabten Sklavenjungen Anakin Skywalker, der sich bald als ihre einzige Möglichkeit, Tatooine zu verlassen, entpuppt. Ich finde, dass The Phantom Menace jener Film unter den Prequels ist, der am Ehesten zum abenteuerlichen Feeling der alten Teile passt.

Trotz hölzerner Dialoge, Midi-Chlorianern und Jar Jar Binks hat der Film seine starken Momente – wie etwa das rasante Podrennen auf Tatooine oder der genial inszenierte Kampf mit Darth Maul. Der agile Sith mit den Hörnern ist sowieso eine der besten Neuerfindungen für diesen Kosmos und gibt mit seinem Doppelklingenlichtschwert einen eindrücklichen Bösewicht ab. Was man dem Film ebenfalls zugutehalten muss, ist, dass er verglichen mit den anderen Prequels relativ moderat ist, was die Computereffekte betrifft. Das sorgt für eine gewisse Authenzität, die den späteren Filmen spürbar fehlt. Ebenfalls ein Highlight ist der Soundtrack zu The Phantom Menace, der erneut von John Williams komponiert wurde. Die britische Filmmusikikone schafft mit dem eingängigen Duel of the Fates eine epische Hymne, die den Aufstieg der Sith in dieser Trilogie gekonnt begleitet. Williams erreicht mit seiner Musik zudem etwas, was George Lucas bei diesem Film versäumt hat: Er deutet mit dem unbeschwerten Thema von Anakin, in das er immer wieder Passagen des Imperial March einfliessen lässt, schon jetzt den späteren Fall des kleinen Jungen an.

In Kürze:

Man hätte sicher mehr aus The Phantom Menace herausholen können. Und trotzdem: Der Film macht vieles richtig und bietet tolle Schauplätze und starke Action-Szenen.

Wertung:

4 von 5 rumflitzenden Podracern